Zimmermann Franz Josef, Archivar und Historiker. Geb. Hermannstadt, Siebenbürgen (Hermannstadt/Sibiu, RO), 9. 9. 1850; gest. Linz (OÖ), 27. 1. 1935; evang. AB. Sohn von →Joseph Andreas Z. und Elisabeth Marie Z., geb. Dietrich v. Hermannsthal, Vater des am Inst. für österr. Geschichtsforschung ausgebildeten Historikers Robert Z. (1886–1969). – Z. besuchte 1858–60 das Evang. Untergymn. AB in Oberschützen, 1861–66 die Privatlehranstalt von Prof. Gustav Zenker in Jena und 1867–68 das Schottengymn. in Wien. Es folgte ein Stud. der evang. Theol., dann der klass. Philol. und Geschichte in Wien (1868–69, 1871–73) und Leipzig (1869–70). 1873–75 Mitgl. des Inst. für österr. Geschichtsforschung in Wien, schloss Z. 1875 mit der Staatsprüfung ab. Im selben Jahr wurde er Leiter des Archivs der Stadt Hermannstadt und der sächs. Nation in Hermannstadt. Z. nahm eine gründl., an den modernsten Kriterien der Archivistik orientierte Reorganisation des Aufbewahrungsorts der wichtigsten Schriftquellen der Siebenbürger Sachsen vor, die er bereits 1887 weitgehend abschloss. Das Ergebnis ist eine bis heute in ihren Grundzügen bestehende Ordnung, die er in „Das Archiv der Stadt Hermannstadt und der Sächsischen Nation“ (1887, 2. Aufl. 1901) dokumentierte. Er öffnete das Archiv in- und ausländ. Forschern, sodass etwa Nicolae Iorga zwei wichtige Dokumentenbde. zur rumän. Geschichte hrsg. konnte. Mit der Realisierung der schon vom Göttinger Aufklärer August Ludwig v. Schlözer abgegebenen Empfehlung einer nach wiss. Kriterien ed. Quellensmlg. legte Z. auch das Fundament zur wiss. Erforschung der mittelalterl. Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Die drei von ihm zusammen mit Carl Werner und →Georg Müller hrsg. Bde. des „Urkundenbuchs zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen“ (1892, 1897, 1902) sind bis heute unverzichtbare Grundlagenwerke. Zudem gab er 1878–79 den ersten und zweiten Jg. des „Korrespondenzblatts des Vereines für siebenbürgische Landeskunde“ heraus. Die schlechte Unterbringung der Archivalien im Rathausturm, die niedrigen Löhne der Mitarb. und kleinl. Intrigen gegen ihn ließen Z. 1906 seinen Rücktritt einreichen. Er zog sich nach Linz zurück und widmete sich fortan, unterstützt von seinem Sohn, der Geschichte des österr. Protestantismus.