Zimmermann, Ignaz Franz Sales (1777–1843), Fürstbischof

Zimmermann Ignaz Franz Sales, Fürstbischof. Geb. Wind. Feistritz, Stmk. (Slovenska Bistrica, SLO), 26. 7. 1777 (Taufdatum); gest. St. Andrä (Ktn.), 28. 9. 1843; röm.-kath. Sohn des Postmeisters Franz Z. und dessen Frau Cajetana Z. – Da beide Eltern früh verstarben, wurde Z. von einem Onkel in St. Urban bei Pettau aufgezogen. Er besuchte ab 1788 das Gymn. in Graz und absolv. danach den zweijährigen Phil.kurs am dortigen Lyzeum. Anschließend ging er nach Wien, um zunächst (bis 1796) Jus, schließl. aber Theol. zu stud.; Stud.abschluss in Graz. 1800 erfolgte die Priesterweihe sowie die Ernennung zum Kaplan in Wind. Feistritz. 1803 wollte Fürstbischof Leopold Maximilian v. Firmian ihn zu seinem Kaplan bestimmen, doch bat Z. darum, seine Tätigkeit als Seelsorger in seiner bisherigen Pfarre weiter ausüben zu dürfen, die er 1805–06 als Provisor verwaltete. 1807 erfolgte die Ernennung zum Pfarr- und Dekanatsadministrator im untersteir. Saldenhofen, wo sich Z. bes. als Organisator einen Namen machte. 1809 wurde er von Firmian als Konsistorialrat und Schuloberaufseher nach St. Andrä berufen, ehe er 1816 die Stelle des Pfarrers und Dechanten im untersteir. St. Veit antrat. Noch im selben Jahr erfolgte die Berufung zum Gubernialrat und geistl. Referenten bei der Landesregierung in Graz sowie zum Domkapitular von Seckau. Fürsterzbischof →Augustin Gruber stellte Z. die Nomination zum Fürstbischof des seit 1822 vakanten Bistums Lavant in Aussicht, da er aufgrund seiner persönl. Qualifikationen, seiner Landes- und Diözesankenntnisse sowie der Beherrschung des Dt. wie des Slowen. für diese Stelle bes. geeignet schien. Im Mai 1824 erfolgte die offizielle Ernennung, im August die Weihe, die gem. mit Fürstbischof →Roman Zängerle durch Gruber gespendet wurde; Inthronisation im November 1824 in St. Andrä. Im Folgejahr gelang Z. die Wiedererrichtung des Domkapitels in St. Andrä mit einem Propst, einem Dekan und drei Kapitularen. Zudem konnte er die angespannte finanzielle Lage des Bistums durch Verleihung der Propsteien Maria Saal und St. Moritz in Friesach 1826 beruhigen. Trotz eines schweren Gichtleidens in seinen späteren Lebensjahren visitierte er in vierjährigen Abständen alle Pfarreien der 20 Dekanate und wandte sich dabei in Katechesen an Erwachsene und Kinder. In diesem Zusammenhang konstatierte er eine intakte religiöse Praxis bei der einfachen Bevölkerung, hingegen Kirchenferne bei der Beamtenschaft. Im Einklang mit den Zielen der Aufklärung versuchte Z., der aufgrund seiner Bildung, Wohltätigkeit und Güte breite Anerkennung genoss, seit Joseph II. untersagte, bei der Bevölkerung jedoch beliebte Bräuche wie das Wetterläuten durch Belehrung zu unterbinden.

L.: Gatz, Bischöfe (m. B.); SBL; Wurzbach; E. Hosp, Kirche Österr. im Vormärz 1815–50, 1971, S. 110ff.; UA, Wien; Archiv der Diözese Gurk, Klagenfurt am Wörthersee, Pfarre St. Andrä im Lavanttal, beide Ktn.; Pfarre Slovenska Bistrica, SLO.
(V. Polloczek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 543f.
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