Zimmeter, Albert (1848–1897), Botaniker und Lehrer

Zimmeter Albert, Botaniker und Lehrer. Geb. Innsbruck (Tirol), 5. 7. 1848; gest. ebd., 15. 12. 1897; röm.-kath. Sohn von Josef Z. (s. u.) und Rosina Z., geb. Kropf (geb. Königsberg, Böhmen / Kynšperk nad Ohří, CZ, 15. 4. 1810; gest. Innsbruck, 6. 3. 1886); ab 1874 verheiratet mit Karolina Z., geb. Jäger (geb. Innsbruck, 3. 2. 1841; gest. ebd., 8. 5. 1912). – Nach dem Besuch des Gymn. (Matura 1868) stud. Z. bis 1870 Naturgeschichte an der Univ. Innsbruck, 1871 wechselte er an die Univ. Wien. 1873 legte er die Lehramtsprüfung in Wien für Naturgeschichte sowie für Mathematik und Physik am Untergymn. ab. 1872/73 zunächst als Supplent an der Communal-Mittelschule in Elbogen tätig, wurde Z. im September 1873 zum w. Lehrer an der Oberrealschule in Steyr ernannt. 1876 im Lehramt bestätigt und mit dem Titel eines Prof. ausgez., wechselte er 1886 als Prof. für Naturgeschichte an die Oberrealschule in Innsbruck. Als erste botan. Publ. legte Z. 1875 „Verwandtschafts-Verhältnisse und geographische Verbreitung der in Europa einheimischen Arten der Gattung Aquilegia“ (in: 5. Jahres-Ber. der k. k. Staats-Ober-Realschule zu Steyr 1874/75, 1875) vor, später befasste er sich v. a. mit Fingerkräutern und wurde auf diesem Gebiet zu einer internationalen Autorität. Hierzu veröff. er die wichtigen Schriften „Die europäischen Arten der Gattung Potentilla“ (in: 14. Jahres-Ber. der k. k. Staats-Ober-Realschule zu Steyr 1883/84, 1884), „Schlüssel zur Bestimmung der deutschen, österreichisch-ungarischen und schweizer Arten der Gattung Potentilla“ (in: Botaniker-Kal. 2, 1887) und „Beiträge zur Kenntnis der Gattung Potentilla“ (in: Programm der k. k. Ober-Realschule zu Innsbruck … 1888/89, 1889). Daneben verf. er eine „Naturhistorische Skizze der Umgebung von Steyr“ für Hans Widmanns „Fremdenführer für Steyr und Umgebung“ (1884) und eine umfangreiche Arbeit über „Das Alpenmurmelthier (Arctomys Marmota)“ (in: Z. des DÖAV 17, 1886). Die naturgeschichtl. Smlg. der Oberrealschule in Innsbruck bereicherte er durch die Anlage eines „Hauptinventars für Naturgeschichte“ und mit einer „Chronik des Naturaliencabinets der k. k. Oberrealschule“, beide Archivalien befinden sich heute am Bundesrealgymn. Innsbruck (Adolf-Pichler-Platz). Sein Herbarium ging an das Tiroler Landesmus. Ferdinandeum in Innsbruck. Nach ihm wurde 1882 ein Fingerkraut Potentilla zimmeteri benannt. Sein Vater, der Gärtner Josef Z. (geb. Innsbruck, 20. 8. 1815; gest. ebd., 17. 5. 1874; röm.-kath.), wurde 1839 prov., ab Mai 1843 def. als Gärtner am Botan. Garten der Univ. Innsbruck unter Johann Nepomuk Friese angestellt und verblieb in dieser Position, auch unter →Anton Kerner v. Marilaun, bis 1874. Josef Z. galt als profunder Kenner der Alpenflora. Seinem unermüdl. Einsatz ist die Aufwertung des Gartens zu einem international bekannten botan. Garten zu verdanken. Bes. Augenmerk legte Josef Z. auf die Kultur der Alpenpflanzen. Nach ihm wurde 1870 eine Steinbrech-Hybride Saxifraga zimmeteri benannt.

Weitere W.: s. Dalla Torre – Sarnthein.
L.: Stafleu; Programm der k. k. Ober-Realschule zu Innsbruck … 1897/98, 1898, S. 99ff.; Österr. botan. Z. 48, 1898, S. 38; K. W. v. Dalla Torre – L. v. Sarnthein, Die Litteratur der Flora von Tirol, Vbg. und Liechtenstein, 1900, S. 334f. (m. W.); Botanik und Zool. in Österr. … 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; P. Ascherson – P. Graebner, Synopsis der mitteleurop. Flora 6/1, 1905, S. 829; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965 (auch für Josef Z.); A. Landmann, in: Jahresber. des BRG Innsbruck 2019/20, 2020, S. 66ff.; Pfarre St. Jakob, Innsbruck, Tirol. – Josef Z.: Die Presse, Neue Tiroler Stimmen, 19. 5. 1874; Österr. botan. Z. 24, 1874, S. 195; Z. für die österr. Gymn. 25, 1874, S. 397; Dt. Magazin für Garten- und Blumenkde., 1874, S. 235f.; E. Heinricher, Geschichte des Botan. Gartens der Univ. Innsbruck, 1934, S. 5; Pfarre Innsbruck-St. Jakob, Tirol.
(M. Svojtka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 548f.
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