Zirm, Eduard Konrad (1863–1944), Ophthalmologe

Zirm Eduard Konrad, Ophthalmologe. Geb. Wien, 18. 3. 1863; gest. Olmütz, Protektorat Böhmen und Mähren (Olomouc, CZ), 5. 3. 1944 (begraben: ab 1949 St.-Peter-Stadtfriedhof, Graz, Stmk.); röm.-kath. Sohn des Kaufmanns Konrad Z. und der Ludowika (Luise) Z., geb. Ullmann, Vater des Mediziners und Dr. phil. Konrad Z., Großvater u. a. des Ophthalmologen und Optometristen Mathias Z.; in 2. Ehe mit Irene Z. verheiratet. – Nach dem Besuch des Schottengymn. (Matura 1881) stud. Z. Med. an der Univ. Wien; 1887 Dr. med. 1887–91 hatte er eine Ass.stelle an der 1. Wr. Augenklinik unter →Carl Stellwag v. Carion inne, tendierte aber nach dem Vorbild seines Lehrers →Theodor Billroth, der v. a. Z.s Interesse für Hornhauterkrankungen weckte, auch zur Chirurgie. 1892 übersiedelte Z. nach Olmütz mit dem Auftrag, eine Augenabt. am dortigen Landeskrankenhaus zu gründen; 1894 Primararzt. 1902 wurde von der Regierung der eigenständige Bau einer Augenklinik beschlossen, deren Vollendung drei Jahre später erfolgte und die unter Z.s Leitung als eine der größten Europas galt. 1905 führte Z. die weltweit erste erfolgreiche Hornhautverpflanzung (Keratoplastik) bei einem Patienten mit kalkverätzten Augen mittels Übertragung lebenden Gewebes aus, wobei allerdings nur ein Auge gerettet werden konnte. Mit dieser Methode legte er jedoch den Grundstein für alle folgenden Organtransplantationen am Menschen. Seine Operationstechnik machte rasch international Schule. 1928 legte Z. sein Primariat nieder, 1935 gab er auch seine Privatpraxis auf. Als Jugendlicher zeigte Z. Interesse für den Beruf des Bildhauers, später befasste er sich zudem mit Phil., insbes. mit Glücksforschung. Publizist. trat er daher nicht nur als Mediziner (seine Beitrr. erschienen vorwiegend im „Archiv für Ophthalmologie“, in den „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“ und in der „Wiener klinischen Wochenschrift“), sondern auch mit phil. Betrachtungen in Erscheinung („Zu den Quellen des Lebens“, 1918; „Die Welt als Fühlen“, 1937). Darüber hinaus verf. er Ged. und Dramen. In seiner Freizeit wirkte er als Kammermusiker (Geiger) im Kreise seiner Familie und widmete sich der Gärtnerei sowie der Imkerei.

Weitere W.: Ueber die Anwendung der schrägen Blepharotomie, in: WKW 3, 1890; Eine eigenthüml. oberflächl. Neubildung der Cornea, in: A. v. Graefes Archiv für Ophthalmol. 37, 1891; Ein Beitr. zur Anatomie des entzündl. Glaukoms, ebd. 41, 1895; Eine neue Behandlung der Hypopyonkeratitis, in: WKW 8, 1895; Zur Behandlung der Hypopyon-Keratitis, ebd. 12, 1899; Eine erfolgreiche totale Keratoplastik, in: A. v. Graefes Archiv für Ophthalmol. 64, 1906.
L.: Mähr. Tagbl., 8., 9. 3. 1944 (m. Parte); Volksstimme, 10. (m. B.), Neue Abendztg., 17. 12. 1985; Eisenberg 2; E. Lesky, in: WKW 75, 1963, S. 199ff.; R. Zimprich, in: Mähr. Schles. Heimat 8, 1963, S. 45ff.; R. Zimprich, in: Olmützer Bll. 29, 1981, F. 9, S. 132 (m. B.), 41, 1993, F. 9/10, S. 179f.; H. Fanta, in: Klin. Monatsbll. für Augenheilkde. 189, 1986, S. 64ff. (m. B.); H. Wyklicky, ebd., S. 501; M. Zirm, in: Refractive and Corneal Surgery 5, 1989, S. 256f.; O. Machan, in: Olmützer Bll. 46, 1998, F. 1/2, S. 3f. (m. B.); Ärzteztg., 2005, H. 221, S. 28; A. Rotter, in: Olmützer Bll. 54, 2006, F. 1/2, S. 12ff. (m. B.); P. Hrabčíková – J. Řehák, in: Česká a Slovenská oftalmologie 62, 2006, S. 427ff. (m. B.); W. J. Armitage u. a., in: British Journal of Ophthalmology 90, 2006, S. 1222f.; drzirm.org (m. B., Zugriff 22. 4. 2021); Pfarre St. Stephan, WStLA, UA, alle Wien; Stadtpfarrkirche Graz, Stmk.
(F. Krogmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 560
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>