Zirner, Alexander (1863–1924), Unternehmer

Zirner Alexander, Unternehmer. Geb. Fünfkirchen (Pécs, H), 3. 5. 1863; gest. Wien, 7. 12. 1924; mos. Sohn des Juweliers Markus Z. (gest. Wien, 21. 7. 1906) und von Franziska Z., geb. Löwy (gest. Wien, 16. 10. 1911), Bruder u. a. des Hofjuweliers und Vorstands der Wr. IKG Max Z. (geb. Fünfkirchen, 18. 6. 1855; gest. Wien, 16. 6. 1918; mos.) und des Juweliers Julius Z. (gest. Wien, 9. 1. 1918), Vater u. a. des Unternehmers und Musikprof. (Ernst) Ludwig Z. (geb. Wien, 27. 2. 1906; gest. Urbana, IL, USA, 9. 2. 1971), Urgroßvater des Schauspielers August Z., Schwiegersohn von →Ludwig Zwieback; ab 1899 verheiratet mit der Unternehmerin und Pianistin Ella (Elise) Z.-Zwieback, geb. Zwieback (geb. Wien, 12. 10. 1878; gest. New York City, NY, USA, 5. 4. 1970). – Z. fungierte vorerst ab 1893 gem. mit seinem Bruder Julius als offener Ges. der Fa. J. & A. Zirner in Wien 1, übernahm aber 1906 nach dem Tod von Ludwig Zwieback gem. mit seiner Frau das Modehaus Ludwig Zwieback & Bruder. In den Folgejahren baute er das Unternehmen zu einem international bekannten Warenhaus aus. Das Z.’sche Kaufhaus stellte eine stilvolle Mischung von Warenhaus und Spezialgeschäft dar und wich in dieser Hinsicht von anderen Großkaufhäusern der Jh.wende in Europa und Übersee ab. Im Zuge der Erweiterung gründete Z. Filialen in Graz und Budapest und erwarb 1921 das Palais Pereira in der Weihburggasse (Wien 1), das er unter Berücksichtigung der äußeren und inneren Architektur restaurieren bzw. umbauen ließ. Dieser Teil des Hauses wurde nach seinem Tod zunächst von seiner Frau und dem Sohn Ludwig, der als Prokurist fungierte, als Café des Modehauses Maison Zwieback verwendet. Das Geschäft wurde 1938 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arisiert und 1939 liquidiert. Ella Z. musste vor ihrer Flucht in die USA das Unternehmen sowie die Immobilien zwangsverkaufen. 1951 wurde das Modegeschäft restituiert und 1957 verkauft. K. u. k. Hoflieferant Z. wurde 1906 KR, 1912 Gremialrat der Wr. Kaufmannschaft. Er war Gründer und Ehrenpräs. des Verbands der Wr. Damenmodenfirmen und Vizepräs. des Verbands für österr. Modeexport sowie ab 1913 Mitgl. des Österr. Aero-Clubs, ab 1924 Mitgl. des Verw.R. der Österr. Volkswirtschaftsbank AG Krems und der Oesterr. allg. Kreditbank. Z. erhielt 1913 den kgl. preuß. Kronenorden IV. Kl. und 1917 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.

L.: Neues Wr. Journal, NFP, NWT, Wr. Morgenztg., 9., Die Stunde, 10. 12. 1924; Wr. Salonbl. 55, 1924, Nr. 25, S. 13 (m. B.); Ki kicsoda? Kortársak lex., 1937; Sechster Ber. des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wiss. über die … Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Smlgg. der Mus. der Stadt Wien sowie der WStLB, 2005, S. 228ff. (online, Zugriff 11. 11. 2021); G. MacDonogh, 1938. Hitler’s Gamble, 2009, s. Reg.; R. Sandgruber, Traumzeit für Millionäre, 2013, S. 468f.; Kauft bei Juden! Geschichte einer Wr. Geschäftskultur, ed. A. Peterle, Wien 2017, passim (Kat.).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 560f.
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