Žitnik, Ignacij (Ignaz) (1857–1913), Politiker, Publizist und Geistlicher

Žitnik Ignacij (Ignaz), Politiker, Publizist und Geistlicher. Geb. Fuschine, Krain (Fužina, SLO), 24. 11. 1857; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 28. 12. 1913. Ž. absolv. 1871–79 das Gymn. in Rudolfswerth. Aufgrund slaw.-nationaler Aktivitäten geriet er in Konflikt mit der Schulbehörde, weshalb er nach der Matura zur Armee musste, zuerst nach Laibach und später auf die Kadettenschule in Triest. Auch dort gab es Auseinandersetzungen mit der Leitung, worauf Ž. 1881 in das Laibacher Priesterseminar eintrat; Ordination 1883. Ab dem Folgejahr wirkte er bis 1886 als Kaplan in St. Bartlmä in der Unterkrain, ehe er im Herbst 1886 für einige Monate – wiederum als Kaplan – nach Dobrnič wechselte. 1887 wurde er zum Vikar am Laibacher Dom ernannt, eine Tätigkeit, die er bis 1892 ausübte, als er zum Zweck weiterführender Stud. nach Rom ging und Zögling des Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima wurde; 1894 Dr. phil. in Rom. Nach seiner Rückkehr war er 1894–95 als Gefängniskurat an der Strafanstalt im Laibacher Schloss tätig. Nach deren Auflösung widmete er sich v. a. der kath. Publizistik. Schon in jungen Jahren hatte er Beitrr. für das 1873 gegr. führende kath. Bl. „Slovenec“ verf., dessen Chefred. er 1887 wurde. Es gelang ihm, das Niveau der Ztg., für welche er selbst schrieb, deutl. anzuheben. Aufmerksam begleitete und kommentierte er etwa die Ereignisse auf dem Balkan, wobei ihn die südslaw. Frage generell stark beschäftigte. Er verf. jedoch auch Beitrr. zu polit., kulturellen, wirtschaftl. und sozialen Themen für andere Periodika, z. B. für den Kal. des Hermagoras-Ver. Für Letzteren arbeitete der hist. interessierte Geistliche, der auch Mitgl. des Musealver. für Krain war, an einer Geschichte der Türkenkriege und deren Auswirkungen auf den slowen. Raum, die jedoch unvollendet blieb. Er war weiters an den Vorbereitungen des 1. (1892) sowie 2. (1900) Slowen. Katholikentags in Laibach beteiligt und Mitgl. von deren Sozialausschüssen. Auf beiden Veranstaltungen trat er für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Bauern, Handwerkern, Kleinhändlern und Arbeitern ein. 1907 zum Ehrenkanoniker ernannt, avancierte er 1910 zum w. Domherrn an der Laibacher Bischofskirche sowie zum Konsistorialrat. Als Anhänger der Slowen. Volkspartei wurde er 1889 in den Krainer LT gewählt, wo er u. a. zeitweilig dem Finanzausschuss vorstand. Ab 1897 saß Ž. im AH des RR (1897 Slav. christl.-nationaler Verband, 1901 Slaw. Zentrum, 1902 Slaw. Verband, 1907 Slowen. Klub, 1911 Kroat.-slowen. Vereinigung im Kroat.-slowen. Klub). Als Mitgl. diverser Ausschüsse vertrat er v. a. die Interessen der Slowenen (u. a. im Zusammenhang mit den nationalen Auseinandersetzungen in Ktn.) und setzte sich für eine wirtschaftl. Weiterentwicklung der von ihnen bewohnten Gebiete ein. Zudem unterstützte er in Wien lebende slowen. Studenten finanziell.

L.: Slovenec, 28. 6. 1894, 29. (m. B.), 30. 12. 1913, 28. 12. 1938; NFP, RP, WZ, 29., Slovenski narod, 29., 30. 12. 1913; Dan, 1. 1. 1914; Adlgasser; SBL; Amerikanski Slovenec 23, 1914, Nr. 14; Gottscheer Bote 11, 1914, Nr. 1, S. 7; Slovenski gospodar 48, 1914, Nr. 1, S. 1; V. Rožič, in: Koledar Mohorjeve družbe, 1915, S. 77ff. (m. B.); F. Šuklje, Iz mojih spominov 1, 1926, S. 14f., 34, 75, 79 (B.), 84, 162, 212; V. Melik, Volitve na Slovenskem, 1965, S. 355, 357f., 361, 365; J. Pleterski, Dr. I. Šušteršič 1863–1925, 1998, S. 16ff., 21; A. Škoro Babić – M. Košir, Spomini Josipa Breznika, 2014, S. 41f., 58, 117, 122, 125, 148; Arhiv Slovenije, Nadškofijski arhiv, beide Ljubljana, Pfarre Zagradec, alle SLO.
(M. Šimac)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 563
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