Žížala Donovský, Václav (Váceslav, Wenzel); eigentl. Žížala, Ps. Štěpán Donovský (1824–1890), Journalist, Publizist, Schriftsteller und Schauspieler

Žížala Donovský Václav (Váceslav, Wenzel), eigentl. Žížala, Ps. Štěpán Donovský, Journalist, Publizist, Schriftsteller und Schauspieler. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 30. 8. 1824; gest. ebd., 2. 6. 1890 (Suizid). Sohn des Kutschers Wenzel Žížala und dessen Frau Anna, geb. Schimann; verheiratet mit Gabriela Ž., geb. Steinigrová. – Nach einer Lehre zum Polsterer begab sich Ž. 1847 nach Ungarn und Wien, wo er Mitgl. der Wanderbühne von Josef Alois Prokop wurde. Aus polit. Gründen musste er jedoch Wien verlassen und wechselte wieder nach Prag, wo er auch an der Revolutionsbewegung teilnahm (so verf. er die radikaldemokrat. Flugschrift „Českým bratrům – An mein Böhmen“ und lieferte Reformvorschläge an den Nationalausschuss). Nach Entlassung aus kurzzeitiger Haft schloss er sich erneut Prokops Bühne an und reiste mit dieser nach Chrudim. 1850 hielt er sich wieder in Wien auf und spielte in den tschech.sprachigen Auff. am Theater in der Josefstadt. Nach seiner Rückkehr nach Prag wurde Ž. 1853 neuerl. verhaftet und musste bis 1859 bei der Armee in der Lombardei und in Dalmatien dienen. Anschließend arbeitete er als Journalist in Prag, zuerst in der Administration der Ztg. „Čas“, ab 1862 bei den „Národní listy“, musste aufgrund einer Augenerkrankung seine Stelle jedoch 1888 – nach zweijähriger Pause – aufgeben und beging schließl. aus finanziellen Gründen Selbstmord. In seinem Werk versuchte Ž. die zeitgenöss. Probleme der tschech. Ges. („Tři Čechové“, 1855) nach dem Muster der damals populären Romane eines Eugène Sue zu thematisieren. Dieser Versuch sowie weitere belletrist. Texte mit sozialkrit. Prägung („Karbaník a rodina jeho“, 1857) wurden von der Kritik jedoch abgelehnt. Ž.s langjähriges Interesse für das Theater spiegelt sich in zahlreichen Beitrr. (u. a. über Wandertruppen), in der Hrsg. von Leitfäden für Laientheaterspieler oder Theaterkritiken bzw. in kultureller Feuilletonistik wider. Seine eigenen Dramen („Dáma a kytkářka“, 1858; „Děti bídy“, 1877) wurden mit Ausnahme eines Märchenspiels für Kinder („Božena Borotínská“, 1869) nicht inszeniert.

Weitere W.: s. LČL.
L.: Prager Abendbl., 3., Národní listy, 4. 6. 1890; LČL (s. Donovský Žížala, m. W.); Otto; Literární listy 11, 1889–90, S. 249; Osvěta 21, 1891, S. 249; Zábavné listy 14, 1892, S. 501; F. Roubík, in: Česká revue 21, 1928/29, S. 224f., 273f.; K. Kazbunda, České hnutí roku 1848, 1929, S. 172f.; J. Knap, Umělcové na pouti, 1961, s. Reg.; T. Hejna, Pozapomenuté osobnosti české literatury, 2014; Digitalizované pobytové přihlášky pražského policejního ředitelství (konskripce) 1850–1914 (Zugriff 29. 12. 2021).
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 566
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