Zmejanović, Gavrilo (Gabriel) (1847–1932), Bischof

Zmejanović Gavrilo (Gabriel), Bischof. Geb. Dobanovci, Ungarn (SRB), 25. 8. 1847; gest. Zemun, Jugoslawien (SRB), 14. 10. 1932 (begraben: Grabovci, SRB); serb.-orthodox. Sohn des Priesters Mihailo Z. und der Eva Z., geb. Andrejević. – Nach dem Besuch des serb. Gymn. sowie des griech.-oriental. Seminars in Karlowitz stud. Z. am Herzogl. ökonom. Inst. in Ung. Altenburg und war i. d. F. als Wirtschaftsbeamter auf den Gütern der Gf.familie Pejacsevich in Ruma tätig. 1876 kämpfte er als Freiwilliger im Serb.-Osman. Krieg und wurde verwundet. Nachdem er 1882 ins Kloster Krušedol eingetreten war, fungierte er 1882–91 als Feldgeistlicher bei den Truppen in Bosnien und der Herzegowina. Daneben wirkte er in Sarajewo als Religionslehrer. Ab 1891 Administrator des Klosters Krušedol, wurde er ebd. 1894 Archimandrit. Im Mai 1896 erfolgte Z.ʼ Einsetzung als serb.-orthodoxer Bischof von Werschetz. Während seiner Amtszeit erhielt der Mitte des 18. Jh. errichtete Bischofspalast sein heutiges Aussehen in eklektizist. Stil. Z. wurde wegen seiner angebl. promagyar. Haltung von den radikalen Serben heftig angegriffen, im Juni 1898 missglückte ein Attentat auf seine Person. Später wiederum übte er gem. mit serb. Nationalisten Kritik am Finanzgebaren von Patriarch Georgije Branković. Nach dem Ableben Brankovićʼ 1907 wählte man Z. im August 1908 auf der Serb. Volks- und Kirchenversmlg. in Karlowitz zum neuen Patriarchen. Die Wahl wurde jedoch – wie zuvor bereits im Fall von Arsenije Stojković und →Teofan Živković (s. u. →Jovan Baron Živković) – vom K. nicht anerkannt, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Pressestimmen, die ihm großserb. Ambitionen unterstellten. Z., der als Virilist Mitgl. des ung. Magnatenhauses war, trat 1920 krankheitsbedingt i. d. R. und verbrachte die letzten Lebensjahre im Kloster Bešenovo in Syrmien. Bereits 1911 hatte er eine großzügige Stiftung zur Errichtung einer Landwirtschaftsschule für serb. Mädchen ins Leben gerufen. Z. war Träger des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone (1888) sowie des Komturkreuzes I. Kl. des kgl.-sächs. Albrechts-Ordens.

L.: Agramer Ztg., 22. 5., 29. 7. 1896, 3. 8. 1908; Vasárnapi Ujság, 30. 8. 1896 (m. B.); Politika, 16. 10. 1932; S. Vuković, Srpski jerarsi od devetog do dvadesetog veka, 1996, S. 107 (m. B.).
(Z. Stojadinović)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 567f.
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