Zötl, Aloys (1803–1887), Maler

Zötl Aloys, Maler. Geb. Freistadt (OÖ), 12. 4. 1803; gest. Eferding (OÖ), 21. 10. 1887. Sohn des Färbers Franz Xaver Z. (1766–1844) und von Clara Z., geb. Gruber; ab 1834 verheiratet mit Theresia Z., geb. Edtmeir. – Bereits früh zeigte sich Z. künstler. interessiert. Nach dem Besuch der Hauptschule begann er eine Lehre im väterl. Betrieb, bildete sich daneben aber autodidakt. im Zeichnen weiter. 1823 begab er sich auf Wanderschaft und arbeitete bei seinem Onkel Kajetan Z. in Eferding. Nach dessen Tod (1830) übernahm er die Textil- und Lederfärberei, blieb der Kunst aber weiterhin eng verbunden. In seinen Arbeiten stand die, vorrangig exot., Tierwelt im Vordergrund, die er in Wandbildern von einheitl. Größe abbildete, wobei er sich gedruckter naturhist. Bildvorlagen (z. B. Georges Buffon, „Histoire naturelle …“, Johann Jacob Ebert, „Naturlehre für die Jugend“, Johann Schreber, „Die Säugethiere in Abbildungen nach der Natur“, Joseph Baptist Schütz, „Allgemeine Erdkunde oder Beschreibung aller Länder der fünf Welttheile“) bediente. Im Laufe von über 50 Jahren schuf er mehrere Hundert Aquarelle („Bestiarium“), wobei er neben dem dt. Tiernamen auch den latein. Fachterminus sowie die gebräuchl. Gattungseinteilung vermerkte. Dabei positionierte er die Tiere, die an Farbe und Ausdruck gegenüber der Vorlage gewonnen hatten, in einer imaginären Landschaft, die der natürl. Lebenswelt der jeweiligen Gattung entsprechen sollte, und kombinierte oftmals diverse Vorlagen miteinander. 1852–64 malte Z. auch eine Reihe von Volksgruppen wie z. B. Kaukasier, Mongolen und sog. Indianer.

W.: s. Reitinger.
L.: Die Presse, 31. 8. 1996 (m. B.); Fuchs, Erg.Bd.; A. Z. Spaziergang ins Paradies, ed. U. Blaich, 2000; D. Baumer – E. Bauschmid, Die Tiere des Färbermeisters Z., 2002; F. Reitinger, A. Z. oder Die Animalisierung der Kunst, 2004 (m. B. u. W.).
(Ch. Gruber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 573
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