Zoff, Alfred (1852–1927), Maler

Zoff Alfred, Maler. Geb. Graz (Stmk.), 11. 12. 1852; gest. ebd., 12. 8. 1927; röm.-kath. Sohn des aus Ktn. stammenden Arztes und Homöopathen Albin Z. und von Johanna Z., geb. Rothauer; ab 1894 verheiratet mit Anna Z., geb. Hacker. – Z. stud. ab 1869 an der Landschaftl. Zeichenakad. in Graz bei →Hermann Frh. v. Königsbrunn sowie Jus (1871–72) und Med. (1872–73) und besuchte 1880–84 die ABK in Wien bei →Eduard Peithner v. Lichtenfels. Vom Unterricht bei Peithner v. Lichtenfels enttäuscht, wechselte er 1884 an die Großherzogl. Kunstschule in Karlsruhe zu Gustav Schönleber, wo er bis 1890 blieb. Mit diesem blieb er i. d. F. freundschaftl. verbunden und verbrachte gem. Malaufenthalte v. a. an der Küste um Genua. Während seiner Stud.zeit zunächst in finanziell prekären Verhältnissen, besserte sich jedoch ab ca. 1885 Z.s Situation durch Bilderverkäufe, insbes. an das Kaiserhaus, sowie durch die zunehmende Anerkennung seiner Arbeit. 1890 ließ sich Z. in München nieder, wo er seine spätere Frau kennenlernte, 1898 kehrte er mit der Familie nach Österr., vorerst nach Krems an der Donau, zurück, 1905 übersiedelte er nach Wien. 1907 erfolgte die Berufung nach Graz an die neu gegr. Landeskunstschule als Prof. für Landschafts- und Stilllebenmalerei. Zeit seines Lebens unternahm Z. jährl. meist mehrmonatige Stud.reisen durch Österr., ans Mittelmeer (Istrien, Dalmatien, Italien), nach Paris, in die Bretagne, nach Belgien und in die Niederlande. Von Anfang an konzentrierte sich Z. auf die Landschaftsmalerei, die sein Schaffen dominiert. Stilist. lässt er sich im weiteren Sinne dem österr. Stimmungsrealismus zuordnen. Er entwickelte jedoch eine sehr eigenständige Handschrift, die ihn deutl. von dem Kreis um →Emil Jakob Schindler, →Tina Blau und →Olga Wisinger-Florian abhebt. Bedingt durch seine Jahre in Dtld. war sein Ausgangspunkt eher der dt. Realismus bzw. Impressionismus mit seinen starken französ. Impulsen als die österr. zeitgenöss. Malerei. Z.s bevorzugte Motive waren die Meeresküste sowie unspektakuläre, oft sehr enge Ausschnitte von Landschaften und Architekturen. Er konzentrierte sich auf die Wiedergabe spezif. Lichtverhältnisse und deren Wirkung. Auch verwendete er schon früh die Photographie, um Motive festzuhalten und Bildausschnitte zu definieren. Der Einfluss dieser Technik auf seine Malweise äußert sich in der Betonung des Mittelgrunds bei gleichzeitiger Unschärfe im Vorder- und Hintergrund. Mittels eines breiten Pinselstrichs setzt Z. das Gesehene in Farbmaterie um, wobei die Schilderung von gegenständl. Details an Bedeutung verliert. Bes. in den Stud. und kleineren Formaten gelang ihm dies oft meisterhaft, wobei er sich dabei der reinen Malerei im Sinne des Impressionismus annäherte, ohne jedoch die Gegenstandsbeschreibung ganz aufzugeben. Eine Konstante in seinem Schaffen bildet die zu starker Leuchtkraft gesteigerte Farbigkeit seiner Gemälde. Seine Arbeiten, die er auf Ausst. im In- und Ausland präsentierte, finden sich u. a. im Graz Mus., in der Neuen Galerie Graz, der Smlg. der Stadt Graz (alle Graz), den Landessmlgg. NÖ (St. Pölten) und der Österr. Galerie Belvedere (Wien). Er erhielt die Silberne Staatsmedaille (1888), die Große Goldene Staatsmedaille (1907) und die Goldene Staatsmedaille (1910). Z. war u. a. ab 1883 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) sowie Mitgl. der Vereinigung Bildender Künstler Stmk. (1908–10 Vorstand, ab 1910 Ehrenmitgl.).

W.: s. Suppan.
L.: Neues Grazer Tagbl., 13., 16. 8. 1927; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach; H. Kolleritsch, Die Landschaftsmalerei in der Stmk. von 1870–1920 … M. Egner, A. Z. und C. Damianos, Diss. Graz, 1977; R. List, Kunst und Künstler in der Stmk. 2, 1982; M. Suppan, A. Z., ein österr. Stimmungsimpressionist, 1991 (m. W.); A. Z. (1852–1927), ed. G. Holler-Schuster, Graz – Klagenfurt 1992 (Kat.); Unter freiem Himmel. Die Schule von Barbizon und ihre Wirkung auf die österr. Landschaftsmalerei, ed. Ch. Steinle – G. Danzer, Graz 2000 (Kat.); Dobrowsky, Floch, Huber, Z., ed. S. Kovacek, Wien 2013 (Kat.); ABK, Wien; Neue Galerie Graz, Pfarre Graz-Dom, UA, Graz, alle Stmk.
(G. Danzer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 573f.
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