Zoglauer von Waldborn, Arthur Josef; Ps. Auer Waldborn (1873–1920), Journalist und Schriftsteller

Zoglauer von Waldborn Arthur Josef, Ps. Auer Waldborn, Journalist und Schriftsteller. Geb. Wr. Neustadt (NÖ), 18. 2. 1873; gest. Wien, 19. 11. 1920; röm.-kath. Sohn von Obst. Arthur Z. v. W. (geb. Mailand, Lombardo-Venetien / Milano, I, 5. 5. 1840; gest. Wr. Neustadt, 26. 12. 1899) und Gabriele Z. v. W., geb. Pöck (geb. Wr. Neustadt, 3. 9. 1854; gest. Wien, 24. 6. 1927); ab 1902 verheiratet mit Maria Theresia Engel (geb. Brünn, Mähren / Brno, CZ, 15. 2. 1882). – Nach Absolv. des Gymn. besuchte Z. 1891–94 die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt, 1894/95 die Brig.off.schule in Olmütz und 1897–99 die Kriegsschule in Wien. Danach leistete er seinen Truppendienst (1905 Rtm.) und fungierte nach längerer Erkrankung bis 1909 als Eskadronskommandeur eines Rgt.; 1910 Mjr. Ab 1910 unterrichtete er an der Korpsoff.schule in Innsbruck. 1913 dem Dragonerrgt. Nr. 3 dauerhaft zugeteilt, wurde er nach Kriegsausbruch zum Kmdt. einer Ersatzschwadron seines Rgt. bestellt. Bereits im Oktober 1914 wurde er ins Präsidialbüro des Kriegsmin. berufen, war 1915–16 Personalreferent im 10. Armeekmdo. und wurde 1917, obwohl schwer erkrankt, dem Kriegspressequartier (KPQ) zugeteilt (damit verbunden die Ernennung zum Obstlt.), dessen Leitung davor Wilhelm Eisner-Bubna übernommen hatte. Hier hatte er die Leitung der redaktionellen Gruppe (auch Pressegruppe genannt), die aus der seit Jänner 1917 erscheinenden „Österreichisch-ungarischen Kriegskorrespondenz“ hervorging und in mehrere Ressorts unterteilt war und in Kooperation mit anderen Dienststellen des KPQ und des Armeeoberkmdo. Einfluss auf die in- und ausländ. Presse nehmen sollte, sowie die Hrsg. der von →Robert v. Musil red. WS „Heimat“ über. Z. unterstellt waren bekannte Schriftsteller und Journalisten wie →Egon (Erwin) Kisch oder Albert Paris Gütersloh. Nach Kriegsende und der Auflösung des KPQ wurde er im März 1919 pensioniert, übernahm aber schon im Juli als Geschäftsführer die Leitung der Telegraphen-Compagnie (1920 Miteigentümer), einer privaten Nachrichtenagentur, die sich rasch zu einer Konkurrenz für das staatl. Nachrichtenbüro entwickelte. Daneben war Z. auch literar. tätig: 1903 erschien sein Roman „Totes Geleis“, im darauffolgenden Jahr „Im Wirbel. Die Geschichte einer Liebe“, die beide trag.-düstere Schicksale schilderten. 1909 erschien ein Novellenbd., mehrere Komödien und Ges.stücke erlebten erfolgreiche Auff. am Theater in der Josefstadt, am Wr. Stadttheater und auf weiteren Bühnen im dt. Sprachraum.

Weitere W.: Nordpolfahrer (Prof. Graden), 1907; Das Nachrichtendetachement der 3. Inf.div. während der größeren Manöver in Ktn. 1907, 1909; An der Liebe vorbei, 1909; Über das Feuergefecht der Kav., 1910; Der Hafen der Ehe, 1913; Unsere Off., 1915 (gem. m. E. Woinovich u. a.).
L.: Der (neue) Abend, 10. 6. 1918, 13. 3., 12. 10. 1920; NFP, RP, 21. 12. 1920; K. Mayer, Die Organisation des Kriegspressequartiers beim k. u. k. Armeeoberkmdo. im ersten Weltkrieg 1914–18, phil. Diss. Wien, 1963, S. 62ff.; H. Benedikt, Damals im alten Österr., 1979, S. 350ff.; D. Schlenstedt, E. E. Kisch, 1985, S. 123ff.; W. Reichel, „Pressearbeit ist Propagandaarbeit“, 2016, S. 16ff., 84f.; AVA, KA, Pfarre St. Leopold, Pfarre Votivkirche, WStLA, alle Wien; Mitt. Arthur Zoglauer, Wien.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 574f.
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