Zois von Edelstein, Sigmund (Žiga) Frh. (1747–1819), Mineraloge und Unternehmer

Zois von Edelstein Sigmund (Žiga) Frh., Mineraloge und Unternehmer. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 23. 11. 1747; gest. Laibach, Kg.reich Illyrien (Ljubljana, SLO), 10. 11. 1819; röm.-kath. Sohn des Michael Angelo Frh. Z. v. E. (1694–1777), der zu Beginn des 18. Jh. aus dem Bergamaskischen zunächst nach Triest und bald danach nach Laibach kam, wo er insbes. durch den Eisenhandel zu großem Reichtum gelangte, 1739 in den Ritter- und 1760 in den Frh.stand erhoben wurde, und dessen Gattin Johanna Catharina Kappus v. Pichelstein, Cousin des Unternehmers Bernardino Zois (1719–1793); unverheiratet. – Z. besuchte die Ritterakad. in Reggio und wurde danach bis 1768 auf Bildungsreisen geschickt. Gestützt auf das beträchtl. Vermögen seines Vaters, konnte sich Z., der zum Alleinerben eingesetzt worden war, die Führung der Geschäfte jedoch seinem Cousin Bernardino übergeben hatte, lange Zeit seinen wiss. Interessen, v. a. der Geol. und Mineral., widmen. 1793 übernahm Z. die Leitung des Unternehmens, das aber infolge ausländ. Konkurrenz nicht mehr an die wirtschaftl. Blüte früherer Tage anknüpfen konnte. Mit Z. eng verbunden ist die Entdeckung eines Minerals (ein Calcium-Aluminium-Silikat). Der Fund wurde 1805 von dem Sammler und Mineralienhändler Simon Preschern auf der Ktn. Saualpe oberhalb von St. Oswald gemacht und Z. gebracht, der ihn als bislang unbekanntes Mineral identifizierte und davon Abraham Gottlob Werner in Freiberg informierte. Die Fachautoritäten Werner, Dietrich Ludwig Karsten und Martin Heinrich Klaproth bestätigten Z.s Annahme und benannten das Mineral 1805 Zoisit. Bereits 1795 war es zu einem Gelehrtenstreit mit Johann Ehrenreich Fichtel gekommen, der die Entstehung des Triglavmassivs vulkanist. erklären wollte. Z. hingegen konnte den Nachweis erbringen, dass dieses aus einem einst im Meer abgelagerten Kalkstein besteht. Um seine Überlegungen zu beweisen, stattete er eine Exkursion auf den Triglav aus, an der Z. wegen seiner Bewegungsunfähigkeit, die ihn seit geraumer Zeit an den Rollstuhl fesselte, selbst nicht teilnehmen konnte, deren Funde seine Theorie jedoch bestätigten. Bes. Bedeutung erlangte seine schon seinerzeit weithin bekannte Mineraliensmlg., die nach dem System von Werner geordnet war und u. a. Proben aus allen wesentl. Fundstellen Mittel-, Nord- und Südeuropas enthielt. Diese war zunächst in Z.s Palais in Laibach untergebracht, wurde aber nach seinem Tod in das 1821 gegr. dortige Landesmus. verbracht und später in das Prirodoslovni muz. Slovenije transferiert, wo sie sich heute noch befindet. Z. wandte sich auch der Zool. und Botanik zu. So beschäftigte er sich intensiv mit den in unterird. Gewässern Krains lebenden Grottenolmen, die er sogar in seinem Haus züchtete und an Interessenten, darunter →Karl v. Schreibers, sandte. Bezeugt sind zudem seine Stud. zur Ornithol. und Ichthyol. Erhalten blieben von ihm handschriftl. Verzeichnisse über Vögel und Fische, aber auch Kat. mit botan. Namen in Latein, Dt. und Slowen. Z. legte einen öff. zugängl. botan. Garten in der Nähe Laibachs an, welcher der Bevölkerung zur Erholung diente. Darüber hinaus machte er sich um die Kultur Krains verdient, war er doch Mittelpunkt eines Kreises slowen. Intellektueller, die sich die Pflege der slowen. Sprache zur Aufgabe gesetzt hatten. Ein Mitgl. dieser Runde war →Bartholomäus Kopitar, der eine Zeit lang als Privatsekr. von Z. u. a. dessen Mineraliensmlg. betreute. Heute ist Z. auch als slowen. Dichter und Übers. bekannt. Er war u. a. Mitgl. der Ges. Naturforschender Freunde zu Berlin (1782), der Acad. Caesarea Leopoldino-Carolina Naturae Curiosorum in Erlangen (1793), der Acad. celtique in Paris (1806) sowie der Landwirthschafts-Ges. in Wien (1808). 1809 erhielt er das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens.

W.: s. Kacin.
L.: ADB; SBL; Wurzbach; H. Meixner, in: Berg- und Hüttenmänn. Monatshe. 97, 1952, S. 205ff.; E. Faninger, in: Geologija 27, 1984, S. 5ff. (m. B.); G. Hoppe, ebd., S. 27ff.; E. Faninger, ebd. 42, 1999, S. 5ff.; M. Klemun, in: Berr. der Geolog. Bundesanstalt 51, 2000, S. 13ff.; M. Kacin, Ž. Z., 2001 (m. B. u. W.); M. Mitrović, Geschichte der slowen. Literatur, 2001, S. 98ff.; Pfarre Sv. Nikolaj, Ljubljana, SLO.
(J. Seidl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 575
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