Zoll Fryderyk (Friedrich) Ritter von, Jurist. Geb. Dolna Wieś, Galizien (PL), 2. 12. 1834; gest. Krakau, Galizien (Kraków, PL), 1. 4. 1917; röm.-kath. Sohn des Lehrers für Bauwesen an der Szkola Inżynierska in Krakau und Bgm. von Podgórze Józef Chrystian Zoll (1803–1872) und seiner Frau Katarzyna Zoll, geb. Wątorska (geb. ca. 1800), Vater u. a. des Prof. für Zivilrecht an der Univ. Krakau Fryderyk Józef Ferdynand Ritter v. Z. (1865–1948); ab 1864 verheiratet mit Helena v. Z., geb. Seeling de Saulenfels (1841–1928). – Z. besuchte zuerst das Gymn. in Bochnia und später das St.-Anna-Gymn. in Krakau, wo er 1852 maturierte. Anschließend stud. er 1852–56 Jus in Krakau; 1858 Dr. iur. I. d. F. war er an der Finanzprokuratur in Krakau tätig, wo er zum Konz. aufstieg. 1862 habil. er sich an der Krakauer Univ. und lehrte vorerst als Priv.Doz., ehe er – nach dem Wechsel von →Gustav Demelius nach Graz – 1863 als ao. Prof. den Lehrstuhl für röm. Recht übernahm; 1865 o. Prof., 1875/76–76/77 und 1893/94 Rektor der Univ. Krakau, 1877/78 und 1894/95 Prorektor, daneben mehrfach Dekan der jurid. Fak. Nach seiner Emer. 1906 war er bis zu seinem Tod Hon.prof. bzw. Mitgl. der hist.-jurid. sowie der politikwiss. Abt. der jurid. Staatsprüfungskomm. Neben seiner akadem. Tätigkeit bekleidete Z. auch polit. Ämter. So saß er 1877 als Virilist bzw. 1882–1901 als gewählter Abg. im galiz. LT sowie 1878–97 im Krakauer Gmd.rat. 1891 ernannte man ihn zum Mitgl. des HH auf Lebenszeit, wo er der Gruppe der Rechten angehörte. Er engag. sich u. a. in dem sich jahrelang hinziehenden Streit um die territoriale Zugehörigkeit des Bergsees Morskie Oko in der Hohen Tatra. Z., der als einer der wichtigsten poln. Romanisten gilt, befasste sich u. a. mit dem Aufbau der antiken röm. Staatsform und machte die poln.sprachige Romanistik mit Forschungsmethoden bekannt, die an dt., italien. und französ. Univ. entwickelt worden waren. Daneben wies er z. B. die Gleichwertigkeit von Gewohnheitsrecht und gesatztem Recht im alten Rom nach oder untersuchte den Begriff der obligatio im röm. Recht sowie die Stellung der Zensoren und das Senatssystem. Er publ. in wichtigen Fachorganen wie „Czasopismo Prawnicze i Ekonomiczne“, „Przegląd Prawa i Administracyi“, „Zeitschrift für das Privat- und Öffentliche Recht der Gegenwart“ oder in der „Kritischen Vierteljahrschrift für Gesetzgebung und Rechtwissenschaft“. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten Gustaw Romer und Stanisław Wróblewski. Z. hatte in den 1860er/70er-Jahren Leitungsfunktionen im Studentenunterstützungsver. Bratnia Pomoc Studentów Uniw. Jagiellońskiego sowie im Towarzystwo Biblioteki Słuchaczów Prawa Uniw. Jagiellońskiego inne. Er war des Weiteren ab 1864 Mitgl. der Wiss.ges. Towarzystwo Naukowego Krakowskiego und ab 1873 Mitgl. der phil.-hist. Abt. der AU w Krakowie (1886–1917 Abt.leiter, 1890–1917 Vizepräs. der Rechtswiss. Komm.). Reg.Rat (1877) bzw. HR (1897) Z. erhielt 1912 ein Ehrendoktorat der Univ. Lemberg und war Träger zahlreicher Ausz., u. a. des Ordens der Eisernen Krone III. Kl. (1887) sowie (posthum) des Kommandeurkreuzes des Order Odrodzenia Polski (1936); 1909 nob.