Zorn, Aloys (Alois) Matthias (Alojzij Matija, Luigi Mattia) (1834–1897), Erzbischof

Zorn Aloys (Alois) Matthias (Alojzij Matija, Luigi Mattia), Erzbischof. Geb. Prebacina, Kg.reich Illyrien (Prvačina, SLO), 13. 1. 1834; gest. Wien, 8. 7. 1897 (begraben: Gorizia, I); röm.-kath. Sohn des Lehrers und Mesners Anton Z. und dessen Frau Maria (Marija) Z., geb. Gregorig, Onkel des Priesters und Dichters Dr. theol. Hilarius (Hilarij) Z. (geb. Prebacina, 16. 3. 1847; gest. Gorizia, 31. 8. 1926; röm.-kath.). – Z. stud. 1852–56 Theol. am Görzer Zentralseminar und wurde 1847 von Erzbischof Andreas Gollmayr zum Priester geweiht. Anschließend setzte er seine Stud. am Wr. Frintaneum fort; 1860 Dr. theol. in Wien (Diss.: „De oblationibus veteris ecclesiae“). Nach seiner Rückkehr wurde er noch im selben Jahr zum Ökonomen und Vizerektor des Görzer Seminars ernannt, wo er im Folgejahr das Fach Fundamentaltheol. und 1862 auch Dogmatik suppl. 1863–80 schließl. hatte er beide Lehrkanzeln inne. Ab 1874 zusätzl. Rektor des Zentralseminars, übernahm Z. i. d. F. immer mehr kirchl. Aufgaben und Ämter (1875 Ehren- und 1881 w. Kanonikus des Görzer Domkapitels, 1876 Mitgl. des Bez.schulrats, 1879 Prosynodalexaminator, Richter am erzbischöfl. Gericht sowie kirchl. Insp. der Volksschulen). Im August 1882 folgte Z.s Ernennung zum Bischof von Parenzo-Pola; päpstl. Bestätigung im September, Weihe durch Gollmayr im Jänner und Inthronisation in der Kathedrale von Parenzo im März des Folgejahres. Noch ehe sich Z. in die neue Aufgabe richtig einarbeiten konnte, ernannte man ihn im Juni 1883 zum Erzbischof von Görz; Bestätigung durch den Papst im August, Inthronisation im Oktober. Z. trat sein Amt in einer Zeit großer nationaler Spannungen zwischen Italienern und Slowenen in seiner Diözese an. Seine Aufrufe zu nationaler Mäßigung und Loyalität gegenüber der Monarchie oder etwa seine Zurückweisung der nationalen Vereinnahmung der Frage des altslaw. Ritus (z. B. in einem 1887 gem. mit den Bischöfen von Triest-Capodistria, Parenzo-Pola, Veglia und Laibach publ. Hirtenbrief) führten zu heftigen Entgegnungen in der liberalen slowen. Presse. In pastoraler Hinsicht trat er als Förderer der christl. Familie, der Katechese und des Sakramentenempfangs sowie der Volksfrömmigkeit und Marienverehrung (Maiandachten, Rosenkranzmonat) auf. Von seinen Bemühungen um eine gute Ausbildung des Klerus zeugen die beiden von ihm in Görz gegr. Seminare für mittellose Studenten, das slowen. Alojzijevišče und das italien. Collegio San Luigi. Die sich im Vorfeld der Parlamentswahlen von 1897 zuspitzenden nationalen und polit. Auseinandersetzungen in seinem Bistum belasteten ihn schwer. Zudem hatte er 1896 seinen wichtigsten Berater →Antonin Mahnič durch dessen Ernennung zum Bischof von Veglia verloren. Z., der sich offenbar selbst mitverantwortl. für die angespannte Situation machte, reichte seinen Rücktritt ein, den Papst Leo XIII. jedoch ablehnte. Daraufhin verschlechterte sich sein Zustand derart, dass er 1897 in →Wilhelm Svetlins Wr. Privatheilanstalt für Nerven- und Gemütskranke eingewiesen wurde. In seiner Funktion als (Erz-)Bischof gehörte Z. 1882–83 dem LT von Istrien und 1883–97 jenem von Görz und Gradisca sowie ab 1883 dem HH des RR an. 1870 war er zum Hofkaplan und 1887 zum Geh. Rat ernannt worden.

L.: Dt. Volksbl., NFP, NWT, 9. 7. 1897; Adlgasser; PSBL; SBL; Wurzbach; Das „Frintaneum“ in Wien …, ed. K.-H. Frankl – P. G. Tropper, 2006, S. 210ff. (m. B.); Pfarre Erdberg-St. Peter und Paul, Wien.
(H. Bergmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 579f.
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