Zsitkovszky (Zitkovszky), Béla (1868–1930), Kameramann, Regisseur, Photograph und Journalist

Zsitkovszky (Zitkovszky) Béla, Kameramann, Regisseur, Photograph und Journalist. Geb. Eperies, Ungarn (Prešov, SK), 3. 4. 1868; gest. Budapest (H), 16. 9. 1930. Sohn des Uhrmachers Zsigmond Zitkovszky und dessen Frau Auguszta Zitkovszky, geb. Volejnszki, Schwiegersohn des Photographen Károly Divald; verheiratet mit Irén Z., geb. Divald. – Das Handwerk der Photographie erlernte Z. bei Divald sowie in Wien, wo er sich mit den modernen Phototechniken wie z. B. der Chronophotographie vertraut machte. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn ließ er sich zunächst in Miskolcz nieder, eröffnete dort 1892 ein Photoatelier sowie ein Labor und red. die photograph. Fachz. „Szakfényképészek Közlönye“. 1896 war Z. im Rahmen der Organisation der Budapester Millenniumsausst. tätig und befasste sich mit der Kinematographentechnik der Brüder Lumière, die ihm als Vorbild für den Bau eines eigenen Filmaufnahmeapparats diente. 1899–1907 techn. Leiter des Photolabors des nach dem Berliner bzw. Wr. Vorbild gegr. Volksbildungshauses Uránia Tudományos Színház in Budapest, war er ab 1910 techn. Dir. des Kinobetreibers Edison Mozgóképszínházi Rt. 1916–19 unterhielt er in Budapest ein Filmlaboratorium. Z., der die Bedeutung des damals neuen Mediums für den Schulunterricht früh erkannte, war ab 1919 in der von ihm 1913 mitbegründeten Filmfabrik Pedagógiai Filmgyár beschäftigt, wo er sich der Produktion von Lehrfilmen widmete. 1906 Mitbegründer des Landesverbands der ung. Photographen (Magyar Fényképészek Országos Szövetsége) sowie 1909 des Landesverbands der ung. Kinematographen (Magyar Kinematográfusok Országos Szövetsége), wirkte Z. auch als Red. der photograph. bzw. kinematograph. Fachz. „A Fény“ sowie der von Alexander Korda 1915 gegr. „Mozihét“. Z. gehört zu den bedeutendsten Repräsentanten der ung. Filmgeschichte. 1901 trat er als Regisseur und Kameramann von „A táncz“, des ersten ung. Stummfilms in Erscheinung. Die Filmrollen der für eine tanzhist. Vortragsreihe des Schriftstellers und Politikers Gyula Pekár v. Rozsnyó gedrehten Produktion – in der u. a. →Luise Blaha, Sári Fedák, Gyula Hegedűs und →Emilia Márkus mitspielten – sind nicht erhalten geblieben. Gem. mit Ödön Bárdi führte Z. auch bei dem Spielfilm „A szabadkai dráma“ (1909) Regie. Wesentl. umfangreicher war sein Schaffen als Kameramann. Nachdem er Anfang der 1900er-Jahre an Dokumentar- bzw. Nachrichtenfilmen gearbeitet hatte, wandte er sich dem Spielfilm zu und wirkte 1914–22 an mehr als 30 Produktionen mit, wobei er u. a. mit Korda („Lyon Lea“, 1915; „A tiszti kardbojt“, 1916; „A nevető Szaszkia“, 1916) und Mihály Kertész (Michael Curtiz) („A karthausi“, 1916) zusammenarbeitete. Die meisten film. Werke Z.s gingen verloren, deshalb kam es einer Sensation gleich, als 2017 der unter der Regie von István Bródy gedrehte Spielfilm „A munkászubbony“ (1915) in einem niederländ. Archiv wiederentdeckt wurde.

Weitere W. (s. auch IMDb): Kamera: A népfölkelő, 1914; Barlanglakók, 1915; A falu rossza, 1916; Raskolnikov, 1917; Az obsitos, 1917; A Pál-utcai fiúk, 1917; Bob herceg, 1918; Tájfun, 1918; Az iglói diákok, 1918; Páris királya, 1920.
L.: M. Életr. Lex.; ÚMÉL; Filmkultura 3, 1930, Nr. 10, S. 11; I. Molnár, in: Filmkultúra 2, 1961, Nr. 9, S. 112ff.; Új filmlex. 2, ed. P. Ábel, 1973; Zs. Kőháti, Tovamozduló ember tovamozduló világban. A magyar némafilm 1896–1931 között, 1996, passim; Z. A. Lajta, in: Filmspirál 6, 2000, Nr. 3, S. 54ff.; Kalapis, Életrajzi kalauz 3, 2002; Magyar filmlex. 2, ed. J. Veress, 2005; Zs. Kőháti, in: Zempléni Múzsa 8, 2008, Nr. 1, S. 45ff.; IMDb – Internet Movie Database (m. W., Zugriff 3. 4. 2020).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 587f.
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