Zuckermann, Hugo (1881–1914), Schriftsteller und Jurist

Zuckermann Hugo, Schriftsteller und Jurist. Geb. Eger, Böhmen (Cheb, CZ), 15. 5. 1881; gest. ebd., 23. 12. 1914; mos. Sohn des Kaufmanns Moritz Z. (gest. Eger, 18. 5. 1913) und dessen Frau Fanny Z., geb. Kohn; verheiratet mit Ida Z., geb. Reidl (geb. Wien, 13. 1. 1895; gest. Eger, 17. 5. 1915, Suizid). – Z. maturierte am II. Staatsgymn. in Prag-Neustadt und stud. 1900/01–1902 bzw. 1903/04–1905 Jus in Wien. Dazwischen besuchte er die k. k. Landwehr-Off.-Aspiranten-Schule in Pilsen; Dr. iur. 1908 in Wien. Er war Mitgl. der zionist. Studentenverbindung Libanonia in Wien sowie Schriftleiter der zionist. Jugendz. „Unsere Hoffnung“. Gem. mit dem Schriftsteller Oskar Rosenfeld und anderen begründete er 1907 eine jüd. Theaterinitiative in Wien. Ab 1913 als Rechtsanwalt in Meran tätig, übernahm er dort auch Funktionen in der IKG. 1913 veröff. der Lt. der Res. in „Danzer’s Armee-Zeitung“ (Nr. 13) „Drei Soldatenlieder“, darunter das patriot. „Reiterlied“. Diese geschickte Imitation eines Volkslieds wurde im Herbst 1914 unter dem Titel „Österreichisches Reiterlied“ schlagartig berühmt, fand sich in vielen Anthol. wieder (auch noch, anonym, in der NS-Zeit) und wurde mehrfach (mindestens 23-mal) vertont, u. a. von Egon Wellesz sowie (bereits 1914) von →Franz Lehár. Der Tod Z.s aufgrund schwerer Verwundungen, die er als Off. in den Karpaten erlitten hatte, trug zum Ruhm der Dichtung bei. Über seine Hinterlassenschaft wurde 1915 der Konkurs eröffnet. Aus dem Nachlass erschienen noch ein von →Otto Abeles hrsg. schmaler Lyrikbd. („Gedichte“, 1915) sowie die Nachdichtung eines Dramas von Jizchok Leib Perez („Die Nacht auf dem alten Markt“, 1920, mit einem Geleitwort von Martin Buber), doch ist Z. primär als Verf. eines Ged. in Erinnerung geblieben.

L.: NFP, Prager Tagbl., 24. 12. 1914 (jeweils Parte); Neues Wr. Journal, 26. 11., Pester Lloyd, 12. 12. 1915; Kosch; Wininger; Danzer’s Armee-Ztg. 19, 1914, Nr. 49, S. 5f.; S. Schmitz, in: Menorah 9, 1931, S. 283f.; E. Rutkowski, in: Z. für die Geschichte der Juden 10, 1973, S. 93ff.; H. H. Hahnl, Vergessene Literaten, 1984, S. 135ff.; M. M. Reschke, H. Z. A Great Jewish Leader, 1985; E. A. Schmidl, Juden in der k. (u.) k. Armee 1788–1918, 1989, S. 83f.; Metzler Lex. der dt.-jüd. Literatur, ed. A. B. Kilcher, 2. Aufl. 2012; S. P. Scheichl, in: Acta Studentica 45, 2014, F. 189, S. 14ff.; S. Mayr, Von H. Heine bis D. Vogel. Das andere Meran aus jüd. Perspektive, 2019, S. 277f. (m. B.); G. Gatscher-Riedl, Von Habsburg zu Herzl. Jüd. Studentenkultur in Mitteleuropa 1848–1948, 2021, S. 306 (m. B.); UA, Wien.
(S. P. Scheichl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 595
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