Zugmayer (Zugmayr), Severin (1771–1852), Industrieller

Zugmayer (Zugmayr) Severin, Industrieller. Geb. Galmathöf, Reichsstadt Biberach (Galmathöfen, D), 23. 10. 1771; gest. Waldegg (NÖ), 9. 11. 1852; röm.-kath. Sohn eines Bauern, Vater u. a. der Industriellen Georg Z. (geb. Wien, 29. 3. 1803; gest. Waldegg, 8. 12. 1883) und Martin Z. (1798–1857), Großvater des Industriellen Carl Z. (geb. Waldegg, 24. 10. 1839; gest. ebd., 9. 12. 1923) und von →Heinrich Z.; verheiratet mit Anna Maria Z., geb. Hoffmann. – Z. erlernte das Tischlerhandwerk und ließ sich in den 1790er-Jahren in Wien nieder, wo er eine Tischlerei eröffnete, in der Holzstäbe mit Messingblech sowie Haken und Nägel für den Möbelbau erzeugt wurden. Um 1800 wandte er sich der Herstellung von Stahlsägeblättern zu und richtete in Wien ein mit Pferdekraft betriebenes Walzwerk ein. Des Weiteren kaufte er die Mühle der Rotte Taßhof bei Altenmarkt an der Triesting, wo er mit der Fertigung von Spaten und Pflügen begann. Nach dem Erwerb des Kupfer- und Eisenhammers in Waldegg 1810 erhielt er 1812 die Fabriksbefugnis und legte mit dem unter dem Namen Severin Zugmayer firmierenden Unternehmen die Grundlage der späteren Metallwarenfabrik Zugmayer. 1818 begann Z. mit der Produktion der sog. Z.pflüge, die die landwirtschaftl. Bodenbearb. in Österr. maßgebl. veränderten. Der mit Eisenscharen ausgestattete Z.’sche Wendepflug ermöglichte eine wesentl. bessere Bodenbearb. als die bis zu dem Zeitpunkt verwendeten Holzpflüge und fand bis in das 20. Jh. Verwendung. In den 1830er- und 1840er-Jahren wurde die Fabrik ausgebaut, die Produktion erweitert: Neben Pflügen wurde gewalztes und gezogenes Kupfer erzeugt, 1842 begann man mit der Fabrikation von kupfernen Platten für Lokomotivfeuerbüchsen. Z. gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der landwirtschaftl. Industrialisierung des frühen 19. Jh. Nach seinem Tod wurde die Fa. von seinen Söhnen – 1852–72 Severin Zugmayer & Söhne, ab 1872 Georg Zugmayer & Söhne –, ab der Jahreswende 1883/84 von seinen Enkeln weitergeführt und zu einem Unternehmen, das Ende des 19. Jh. auch im Ausland über ein großes Absatzgebiet verfügte, ausgebaut. Die Metallwarenfabrik Z. bestand bis in das 20. Jh. und wurde im Rahmen eines Konkursverfahrens 1966–67 aufgelöst. Z.s Nachlass befindet sich im Techn. Mus. Wien.

L.: Exner, Gewerbe und Erfindungen; Großind. Österr.; Slokar; Die Arbeit 10, 1903, S. 6644, 17, 1910, Nr. 1157, S. 6f.; Bll. für Technikgeschichte 46–47, 1986, S. 39ff.; G. A. Stadler, Das industrielle Erbe NÖ, 2006, s. Reg.; Mus. NÖ/Gedächtnis des Landes/Personen (Zugriff 20. 5. 2020); Pfarre Waldegg, NÖ.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 597
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