Zulkowsky (Zulkowski, Ziolkowsky), Karl (1833–1908), Chemiker

Zulkowsky (Zulkowski, Ziolkowsky) Karl, Chemiker. Geb. Witkowitz, Mähren (Ostrava, CZ), 7. 4. 1833; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 23. 12. 1908; röm.-kath. Sohn von Andreas Z., Platzmeister im Witkowitzer Hüttenwerk, und der Arzttochter Gabriele Z., geb. Müller; ab 1863 verheiratet mit Maria Z., geb. Blaschke (geb. 6. 1. 1836). – Z. besuchte 1852/53 einen Vorbereitungskurs am Wr. polytechn. Inst. sowie 1853–58 die dortige techn. Abt., wo er sich bes. der Elementar- sowie der höheren Mathematik, der Physik, der chem. Technol., der Mineral. und dem Konstruktionszeichnen widmete. Nach Abschluss des Stud. war er 1860–65 als Verwalter von Ind.betrieben in NÖ und im heutigen Bgld. tätig. Sein Interesse an einer wiss. Karriere führte ihn 1865 zurück an das Wr. Polytechnikum, wo er als Ass. für chem. Technol. arbeitete. Fachl. widmete er sich den Herstellungsverfahren von künstl. Farbstoffen für die Textilind. Ab 1869 gab er Vertretungsstunden in chem. Technol. an der TH Brünn, wo er 1870 zum o. Prof. ernannt wurde; 1884/85 Rektor. Nach dem Tod von Heinrich Ludwig Buff 1872 zeigte die dt. TH in Prag Interesse an Z., dieser lehnte das Angebot jedoch ab. Auf den nach dem Tod von Erwin Willigk unbesetzten Lehrstuhl für chem. Technol. an der dt. TH Prag wurde er erst 1887 berufen; 1890/91 Rektor. 1894 schlug er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters ein Angebot für eine Professur in Wien aus. 1904 trat er i. d. R. Bekannt wurde Z. als einer der Wegbereiter des Herstellungsverfahrens für Portlandzement, dessen Produktion er in der Monarchie einführte. Um 1875 entdeckte er, dass sich Stärke in heißem Glycerin leicht löst. Die sog. lösl. Stärke nach Z. wird bei der Iodometrie sowie der enzymat. Analyse von Amylase verwendet. Weiters hielt er Vorträge in den Fächern Enz. der Chemie sowie Lebensmittel- und Ind.chemie. Ab 1869 veröff. er v. a. in den „Monatsheften für Chemie und verwandte Theile anderer Wissenschaften“ Artikel über Farbherstellung, Glas- und Hüttenchemie, chem. Ind. sowie hydraul. Bindemittel. Z., der Bekanntheit im In- und Ausland erlangte, wurde 1892 zum Mitgl. der Dt. Akad. der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1904 erhielt er das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens; 1898 HR, 1906 Dr. h. c. der Prager dt. TH.

W. (s. auch Wurzbach): Zur Erhärtungstheorie des natürl. und künstl. hydraul. Kalkes, 1898; Zur Erhärtungstheorie der hydraul. Bindemittel, 1901.
L.: Prager Tagbl., 23. 12. 1907; Poggendorff 3–5; Wurzbach (m. W.); Die Dt. TH in Prag 1806–1906, ed. F. Stark, 1906, S. 186f. (m. B.), 345f.; Techn. Bll. 39, 1907, S. 201ff. (m. B.); Der Bautechniker 28, 1908, S. 37; P. Šišma, in: Práce z dějin techniky a přírodních věd 2, 2004, S. 135; Biografický slovník Slezska a severní Moravy 8, 2006; AVA, TU, beide Wien; Archiv hlavního města Prahy, Praha, Zemský archiv v Opavě, Opava, beide CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 598f.
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