Zumbusch, Leo Ritter von (1874–1940), Dermatologe

Zumbusch Leo Ritter von, Dermatologe. Geb. Wien, 28. 6. 1874; gest. Rimsting, Dt. Reich (D), 30. 3. 1940; röm.-kath. Sohn von →Caspar Ritter v. Z. und Antonia v. Z., geb. Vogl (geb. München, Bayern/D, 18. 12. 1838; gest. ebd., 25. 4. 1917); ab 1906 mit →Nora Z.-Exner, ab 1922 mit der Arzttochter Johanna v. Z., geb. Müller (geb. 2. 3. 1898; gest. nach 1961), verheiratet. – Z. stud. ab 1893 Med. an der Univ. Wien; 1898 Dr. med. Zunächst als Ass. u. a. bei →Edmund v. Neusser, →Hermann Nothnagel und →Karl Gussenbauer tätig, wirkte er in gleicher Funktion bei →Moritz Kaposi und ab 1903 bei →Gustav Riehl an der I. Univ.-Hautklinik. 1906 habil. er sich für Dermatol. sowie Syphilidol. und übernahm 1909 die Primararztstelle an der Abt. für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Krankenhaus Rudolfstiftung. Daneben fungierte er als Konsiliararzt im St.-Anna-Kinderspital; 1912 ao. Prof. 1913 erfolgte seine Berufung an die Univ. in München, wo er auch die Leitung der Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten übernahm. Im 1. Weltkrieg als Stabsarzt an der Front eingesetzt, erhielt er 1915 den Dir.posten an der neu fusionierten Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, die er bis 1929 zu einer der damals modernsten Institutionen in Europa ausbauen ließ. 1919 war er als Mitgl. des Freikorps Epp an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt und trat dann der Dt.nationalen Volkspartei bei; 1922 o. Prof., 1932/33 Rektor der Univ. München. 1935 wurde er nach einer Denunziationskampagne i. d. R. versetzt. Z. befasste sich u. a. mit der angeborenen Syphilis und schwerwiegenden Folgen nach Salvarsaninjektionen. Sein Name ist zudem eng mit der 1910 erstmals beschriebenen Psoriasis pustulosa verbunden. 1908 verf. er „Therapie der Hautkrankheiten“, 1922 erschien sein „Atlas der Syphilis“ (im selben Jahr auch auf Engl.) und 1923–25 publ. er mit Riehl den dreiteiligen „Atlas der Hautkrankheiten“ (2. Aufl. 1926). Darüber hinaus fungierte Z. als Mithrsg. der „Münchener medizinischen Wochenschrift“. 1914 initiierte er die Gründung der Dermatolog. Ges. in München. 1924 Geheimer Med.rat, war er ab 1933 Mitgl. der Dt. Akad. der Naturforscher Leopoldina.

Weitere W.: s. Siegl.
L.: Innsbrucker Nachrichten, 8. 4. 1940; Der Morgen. Wr. Montagbl. 26, 1935, Nr. 44, S. 1; N. Siegl, Personalbibliographien von Prof. der 1. Wr. Hautklinik … 1845-1969, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1971, S. 40ff. (m. W.); W. Weyers, Death of Medicine in Nazi Germany, 1989, s. Reg. (m. B.); K. H. Tragl, Chronik der Wr. Krankenanstalten, 2007, s. Reg.; J. Ring – W. Locher, in: Pantheon der Dermatol., ed. Ch. Löser – G. Plewig, 2008; Geschichte der dt.sprachigen Dermatol., ed. A. Scholz u. a., 2009, s. Reg. (m. B.); K. Orth, Vertreibung aus dem Wiss.system, 2018, S. 176ff.; Pfarre St. Karl Borromaeus, UA, beide Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 600f.
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