Zumtobel, Franz Martin (1840–1908), Unternehmer

Zumtobel Franz Martin, Unternehmer. Geb. Dornbirn (Vbg.), 25. 10. 1840; gest. ebd., 4. 1. 1908; röm.-kath. Sohn des Drechslers Franz Martin Z. (1810–1846) und der Theresia Z., geb. Thurnher (1802–1853), Vater der Unternehmer Otto Z. (1869–1943) und August Z. (1871–1952), Großvater von Walter Z. (1907–1990), Gründer der Elektrogeräte und Kunstharzpresswerk W. Zumtobel KG, dem Ursprungsunternehmen der auf mehreren Kontinenten agierenden Zumtobel Group; ab 1866 verheiratet mit Anna Maria Z., geb. Rüf (1837–1867), ab 1867 mit Maria Karolina Z., geb. Drexel (1839–1922). – Z. wuchs im Dornbirner Ortsteil Hatlerdorf in einfachen Verhältnissen auf. Nach kurzer Schulzeit am Gymn. in Feldkirch begann er eine Lehre als Wachszieher und Lebzelter in Lindau. Nach der Gesellenprüfung ging er ab 1858 auf Wanderschaft. Diese führte ihn durch Bayern (Lindau, Kempten, Kaufbeuren, Augsburg, Pfaffenhofen, Ingolstadt, Nürnberg, Regensburg, Passau) und über Linz, Wien, Graz nach Laibach, wo er fast zwei Jahre lang für eine Meisterswitwe das Geschäft als Wachszieher und Lebzelter führte. 1860 befand er sich in Zürich, das letzte Wanderjahr führte ihn neuerl. durch Süddtld. (Friedrichshafen, Ulm, Neu-Ulm, Augsburg) und über Sbg. (Radstadt) nach Ktn. (Paternion). 1862 machte er sich in Dornbirn als Wachszieher und Lebzelter selbstständig. Zwei Jahre später erhielt Z. auch den Gewerbeschein für die Krämerei, sodass er neben der Wachszieherwerkstätte einen Krämerladen betrieb. Ein 1866 erworbenes Anwesen im Dornbirner Ortsteil Sägen bildete i. d. F. den Hauptsitz des Betriebs, worin neben dem Krämerladen die Wachszieherei und ein Verwaltungsbüro eingerichtet wurden. 1885 wurde Z. Obmann der Dornbirner Zunft für die Hutmacher, Strumpfwirker, Tuchmacher, Färber, Tuchscherer, Kürschner, Wachszieher, Posamentierer, Bandmacher, Goldarbeiter, Bijouterie, Handschuhmacher, Buchbinder, Seifensieder und Bürstenbinder. 1896 kaufte er gem. mit Albert Ender v. Altach die in Zahlungsschwierigkeiten geratene Stickereigenossenschaft und deren Fabrik samt Lager in St. Gallen, London, Paris, Berlin, Wien und Barcelona. Nachdem Ender v. Altach 1904 aus der gem. Fa. Zumtobel und Ender ausgeschieden war, beteiligte Z. seine beiden Söhne Otto und August daran. Otto erhielt bereits 1895 die Prokura in der väterl. Fa. F. M. Zumtobel und wurde 1902 neben seinem Vater und seinem Bruder August Teilhaber mit einem Drittelanteil. 1898 wurde mit der Kaffeerösterei ein neuer erfolgreicher Geschäftszweig eröffnet. Des Weiteren wurden Gewürzmühlen in Betrieb genommen, sodass 1902 nach Errichtung eines Transitlagers in Triest der Importgroßhandel mit Kaffee, Gewürzen sowie mit Tee und Südfrüchten mögl. wurde. Nach dem Tod des Vaters führten die beiden Brüder das Geschäft noch bis 1915 gem. Otto erhielt die Fa. mit dem Schwerpunkt Lebensmittelgroßhandel, August gründete eine neue Fa. und übernahm die Geschäfte in Dornbirn mit dem Kurzwarengroßhandel.

L.: Vbg. Landes-Ztg., 4., Vbg. Volksbl., 5., Innsbrucker Nachrichten, 7. 1. 1908; R. Hämmerle, Z.-Chronik, 1982; Pfarre Dornbirn-St. Martin, Stadtarchiv Dornbirn, beide Vbg.
(H. Rhomberg)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 601f.
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