Zvěřina, František Bohumír (František Xaver) (1835–1908), Maler und Zeichner

Zvěřina František Bohumír (František Xaver), Maler und Zeichner. Geb. Hrottowitz, Mähren (Hrotovice, CZ), 4. 2. 1835; gest. Wien, 27. 12. 1908; röm.-kath. Sohn von František Z., Rentmeister auf den Gütern der Gf. Harnoncourt, und Franziska Z., geb. Kriehuber, einer Cousine von →Josef Kriehuber; verheiratet. – Nach Besuch der Oberrealschule stud. Z. 1851–59 an der ABK Prag bei →Antonín Lhota, →Eduard v. Engerth und Maximilian Haushofer, wurde jedoch 1859 wegen angebl. panslaw. Aktivitäten der Akad. verwiesen. I. d. F. arbeitete er bis 1865 als Hilfslehrer an der Realschule in Kuttenberg, 1865–70 (ab 1866 als Prof.) am Gymn. und an der Realschule in Görz, 1870–71 in Marburg, 1871–76 in Brünn, 1876–90 in Wien. Nach seiner Pensionierung (1890) lebte er in Zwettl und Wien. Zwischen den 1850er- und 1880er-Jahren unternahm Z. mehrere Reisen durch Osteuropa, bes. in die Balkanländer (Montenegro, Albanien, Mazedonien), sowie in die südruss. und nogaische Steppe und hielt dabei Landschaften, Sehenswürdigkeiten, die Architektur und die Bevölkerung bzw. die Volkstrachten dokumentar. exakt fest. Diese Zeichnungen wurden als Illustrationen sowie selbstständige Bilder in zahlreichen Ztg. und Z. veröff. („Neue Illustrirte Zeitung“, „Leipziger Illustrierte Zeitung“, „Ueber Land und Meer“, „Die Gartenlaube“, „Die Heimat“, „Globus“, „The Illustrated London News“, „Zlatá Praha“, „Světozor“, „Květy“, „Ruch“). Ab 1902 verbrachte Z. die Sommer in Vöttau im mähr. Thayatal, wo er die Umgebung malte. Z. zählte zu den ersten slaw.-mähr. Künstlern, die sich parallel zu den dt.-mähr. in der Kunstszene etablierten, und wurde von der jungen Generation als deren Nestor geschätzt. So gehörte er 1907 zu den Mitbegründern des Sdružení výtvarných umělců moravských, der ersten tschech. Künstlervereinigung in Mähren. Seine Zeichnungen und Aquarelle wurden u. a. 1880 im Mähr. Gewerbemus. in Brünn, 1892 im Wr. Künstlerhaus und 1905 im Klub přátel umění in Brünn ausgest. Z. war Mitgl. von weiteren Künstlervereinigungen, ab 1864 der Umělecká beseda (Prag), ab 1891 der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) und ab 1898 der Jednota umělců výtvarných (Prag). Seine Arbeiten befinden sich u. a. in der Národní galerie und im Památník národního písemnictví (beide Prag), in der Moravská galerie in Brno, der Oblastní galerie Vysočiny in Jihlava, der Galerie výtvarného umění in Hodonín, im Muz. umění in Olomouc, in der Západočeská galerie in Plzeň und der Galerie moderního umění in Hradec Králové. 1890 wurde Z. Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1894 k. M. der Böhm. K. Franz Joseph-Akad. der Wiss., Literatur und Kunst.

W. (s. auch Wurzbach): Hirtenhütte in der sarmat. Steppe; Dürstende Esel bei einer Zisterne; Brückensteg bei Znaim.
L.: Eisenberg 1; Kosel 1; Otto; Thieme–Becker; Toman; Wurzbach (m. W.); Die Gartenlaube, 1881, S. 219; Die Graph. Künste 31, 1908, S. 97ff.; H. Kusáková, F. B. Z., 1959; H. Knozová-Kusáková, F. B. Z., malba – kresba, Hodonín 1978 (Kat.); Nová enc. českého výtvarného umění 2, red. A. Horová, 1995; R. Zejda, F. B. Z. Život a dílo, 2005 (m. B.); F. B. Z. 1835–1908, ed. M. Dlábková – O. Chrobák, Jihlava 2009 (Kat.); Pfarre Meidling, Wien.
(R. Janás)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 605f.
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