Zwiedinek von Südenhorst (Zwiedinek-Südenhorst), Ferdinand Edler (1796–1872), Offizier

Zwiedinek von Südenhorst (Zwiedinek-Südenhorst) Ferdinand Edler, Offizier. Geb. Leitomischl, Böhmen (Litomyšl, CZ), 19. 10. 1796; gest. Graz (Stmk.), 6. 6. 1872; röm.-kath. Sohn des Artilleristen Anton Zwiedinek, Vater u. a. von Alois Z. Edler v. S. (geb. 23. 11. 1827), Ing. bei der ung. Staatseisenbahn, des Off. Anton Z. Edler v. S.-Schidlo (geb. Verona, Lombardo-Venetien/I, 2. 4. 1829; gest. Graz, 26. 3. 1903), →Hans Edler v. Zwiedineck-Südenhorst und →Julius Z. Frh. v. S., Großvater von →Karl Edler v. Zwiedineck-Südenhorst (s. u. Julius Z. Frh. v. S.); ab 1827 verheiratet mit Anna Z. Edle v. S., geb. Brunner (geb. Karlstadt, Kg.reich Kroatien und Slawonien / Karlovac, HR, 9. 3. 1808; gest. Graz, 1. 8. 1886). – Z. erhielt seine militär. Ausbildung in Triest und Leoben. Im März 1811 als Unterkanonier zum 1. Feldart.rgt. assentiert, wurde er bereits im Juni zum Oberkanonier befördert und für die Stabsausbildung ausgewählt. 1813 kam er zum Bombardierkorps in Wien und unterrichtete →Johann Prinz Lobkowitz in Mathematik und Kriegsgeschichte. 1818 zum Unterlt. im Art.rgt. Nr. 5 ernannt, war er mit seinem Rgt. in Italien stationiert, wo er während der Revolutionsversuche 1821 den Feldzug im Piemont mitmachte und sich 1823 als Oblt. und Batteriekmdt. bei der Vorhut des Gen. →Friedrich Frh. v. Bretschneider im Korps des →Ferdinand Gf. Bubna v. Littitz, das zur Herstellung der Ruhe im Kg.reich Sardinien beitrug, auszeichnete. Im April befehligte er im Gefecht bei Buffalora eine Batterie und zog mit der Avantgarde in Alessandria ein. Bei Novi veranlasste sein entschiedenes Vorgehen die rasche Umkehr der Insurgenten-Art. und verhinderte ein weiteres Umsichgreifen der Meuterei unter den kgl. sardin. Truppen. Kurz darauf zum Art.dir.adj. nach Verona berufen, blieb er teils in dieser Stellung, teils als Batteriekmdt. bis 1824 in Italien. Danach eine Zeit lang als Brig.adj. in seinem Rgt. tätig, nahm er 1831 an der Okkupation des Hg.tums Modena teil; 1834 Kapitän im Feuerwerkskorps, diente er 1837 als Hptm. 1. Kl. im Bombardierkorps in Wien. Kurzeitig wirkte er auch als Prof. an der Ing.akad. 1840 wurde Z. als Vertreter des 1. Feldart.rgt. zum Mitgl. der Militär-Central-Comm. am dt. Bundestag zu Frankfurt am Main ernannt (1847 Mjr.), wo er bis 1848 als Schriftführer fungierte. Z. unterstützte den Bau und die Bewaffnung der Bundesfestungen in Rastatt und Ulm sowie die Erweiterung der Festungswerke von Mainz nicht nur gutachterl., sondern sorgte auch dafür, dass Österr. mit der Ausstattung der Art. und der Besatzung in Ulm und Rastatt beauftragt wurde. 1848/49 machte sich Z. als Kmdt. des Wr. Besatzungskorps in der Ausrüstung der für den Feldzug in Ungarn bestimmten Ergänzungsbatterien verdient. Von Mitte März bis Anfang April 1849 leitete er zudem den Art.dienst bei der Belagerung der Festung von Komorn. Im Mai zum Obstlt. befördert, übernahm er die Funktion des Art.-Ausrüstungsdir. in der Bundesfestung Ulm. 1850 wurde Z. zum Obst. und Kmdt. des 4. Festungsart.-Baon. in Verona ernannt und mit der Bewaffnung der neuen Befestigungen von Verona, Peschiera und Mantua betraut. Sein scharfes Auftreten gegenüber den Fehlgriffen und Fahrlässigkeiten einiger Vorgesetzter, die ihm im artillerist. Wissen unterlegen waren, erregte die Missgunst einer damals im Art.-Oberkmdo. herrschenden einflussreichen Gruppe gegen Z. Obwohl ihn →Johann Gf. Radetzky v. Radetz, der Z. sehr schätzte, unterstützte, verhärteten sich die Fronten. 1853 wurde Z. i. d. R. versetzt. Er übersiedelte nach Graz, wo er sich mit wiss. Stud. zur Art. sowie mit Malerei befasste. Er war Ritter des Verdienstordens der bayer. Krone und des Ordens der württemberg. Krone. 1854 erfolgte die Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat „Edler von Südenhorst“.

W.: Anwendung des Eisens zu den Erzeugnissen der Art., 1846; Rückerinnerungen an die Entstehung der neuen dt. Bundesfestungen Ulm und Rastatt ..., 1853; Darstellung eines Neuen Systems, die Geschütz-Rohre ohne Schildzapfen und Anguss-Scheiben in den Lafetten zu lagern …, 1859.
L.: Die Presse, 14. 8. 1854 (Abendbl.); Tagespost (Graz), 7. 6. 1872; Wurzbach; AVA, KA, beide Wien; Pfarre Graz-Hl. Blut, Stmk.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 618f.
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