Boltzmann, Henriette Katharina (1880–1945), Lehrerin und Zoologin

Boltzmann Henriette Katharina, Lehrerin und Zoologin. Geb. Graz (Steiermark), 12. 5. 1880; gest. Wien, 8. 3. 1945; röm.-kath., Austritt 1939. Tochter von →Ludwig Boltzmann und Henriette Boltzmann, geb. Edle von Aigentler (geb. Stainz, Steiermark, 16. 11. 1854; gest. Wien, 3. 12. 1938), Schwester von Ida Katharina Boltzmann (s. u.). – Nach dem Besuch der höheren Töchterschule in München sowie der gymnasialen Mädchenschule des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien legte B. 1901 als Externistin die Matura am Akademischen Gymnasium in Wien ab und inskribierte zunächst als ao. Hörerin an der Universität Leipzig. Ab 1902 studierte sie Naturwissenschaften an der Universität Wien. Unter →Karl Grobben arbeitete sie am I. Zoologischen Institut der Universität Wien ab 1904 an ihrer Dissertation über die Anatomie von Muscheln; 1905 Dr. phil., gilt sie als die erste promovierte Zoologin an der Universität Wien. Ihre Dissertation „Beiträge zur Kenntnis der Perikardialdrüse der Lamellibranchiaten“ (in: Arbeiten aus den zoologischen Instituten der Universität Wien und der zoologischen Station in Triest 16, 1906) blieb ihre einzige wissenschaftliche Veröffentlichung. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Wien erwarb sie 1907 die Lehrbefähigung für Bürgerschulen in der 2. Fachgruppe (Pädagogik, Naturgeschichte, Physik und Mathematik) und unterrichtete bis 1940 an verschiedenen Mädchen-Bürgerschulen in Wien. Ab 1904 war B. Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien und der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich. Ihre Schwester, die Lehrerin und Botanikerin Ida Katharina Boltzmann (geb. Graz, 17. 9. 1884; gest. Wien, 11. 4. 1910; röm.-kath.), besuchte zunächst die gymnasiale Mädchenschule des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien und später das Gymnasium in Leipzig, wo sie 1903 ihr Abitur machte. Danach studierte sie Naturwissenschaften an der Universität Wien und reichte 1909 ihre Dissertation „Beiträge zur Kenntnis der Blütendauer“ ein, die im Juli desselben Jahrs von Julius von Wiesner und Richard von Wettstein approbiert wurde. Sie legte jedoch keine weiteren Rigorosen ab. Bereits 1908 hatte sie in Wien die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte an Obergymnasien, aus Mathematik und Physik an Untergymnasien abgelegt und unterrichtete als Probekandidatin am Mädchen-Obergymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. Ida B., die zu den frühen Botanikerinnen zählt, war ab 1905 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien.

L.: Das Vaterland, 8. 7. 1905; AZ, 21. 1. 1909 (Morgenblatt); Jahres-Bericht über das k. k. Akademische Gymnasium in Wien für das Schuljahr 1901/02, 1902, S. 81; Personal-Standesausweis der niederösterreichischen Lehrerschaft, 1912, S. 254; Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch 57, 1919, S. 409; Wiener Lehrerbuch, 1932, S. 178; L. B. (1844–1906), ed. I. M. Fasol-B. – G. L. Fasol, 2016, s. Reg. (mit Bild, auch für Ida B.); biografiA. Lexikon österreichischer Frauen 1, 2016 (auch für Ida B.); UA, Wien; Pfarre St. Leonhard, Graz, Steiermark (auch für Ida B.). – Ida B.: NFP, 13. 4. 1910; Jahresbericht des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien 21, 1908/09, 1909, S. 30; Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien 8, 1910, S. 84; Pfarre Währing, UA, beide Wien.
(M. Svojtka)  
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)