Schönhals Karl (Jakob) von, General. Geb. Braunfels, Fürstentum Solms (Deutschland), 15. 11. 1788; gest. Graz (Stmk.), 16. 2. 1857. Sohn eines Baurats und der Tochter eines französ. Sprachmeisters, Bruder des Georg v. S. (s. u.); evang. AB. Entstammte einer hess. Familie, trat aber 1804 als Privatkadett beim Kürassierrgt. 2 in den k. Militärdienst, wurde 1809 Unterlt., 1813 Oblt., 1814 Hptm., 1829 Mjr., 1830 Obstlt., 1831 Obst., 1838 GM, 1846 FML, 1850 FZM und trat 1850 i. R. 1807 zum Jägerrgt. Marquis de Chasteler versetzt, wurde er 1809 in der Schlacht von Aspern, 1813 bei Dresden eingesetzt und beide Male verwundet. Nach Dienstleistung beim italien. Freikorps 1814 sowie im Jägerbaon. 6 gehörte er 1815/16 den Besatzungstruppen in Frankreich an und nahm 1821 im Jägerbaon. 3 am Zug gegen die neapolitan. Insurgenten teil. Dann im Verband des Linien-IR 17 Gen.Kmdo.Adj. in Verona, kam er 1830, zum Linien-IR 7 transferiert, in gleicher Eigenschaft an die Seite des Gen. der Kav. Frimont (s. d.), dessen Agenden er weitgehend zu erfüllen hatte. Er avancierte zum Gen.Adj. und diente als solcher ab 1831 auch Frimonts Nachfolger Radetzky (s. d.). In Zusammenarbeit mit diesem bemühte er sich um die Ausbildung der Soldaten und prägte den Stil der k. Armee in Italien entscheidend mit. In Erkenntnis der polit. Bedrohung in Lombardo-Venetien verfaßte er wiederholt Berr., ohne allerdings in Wien Gehör zu finden. Da er jedoch eher theoret. als prakt. begabt schien, holte Radetzky 1848 zusätzl. FZM Hess (s. d.) als Gen.Quartiermeister an seine Seite. Das Verhältnis der beiden engsten Mitarbeiter des Feldherrn war von Eifersucht bestimmt. S. machte sich 1848 mehrfach durch geschickte militär. Aktionen verdient und beeinflußte durch die von ihm verfaßten Armeeberr., -Befehle und -Manifeste Radetzkys jahrelang den Geist des Heeres. 1849 gem. mit Kübeck (s. d.) zum österr. Bevollmächtigten bei der prov. Bundeszentralkomm. in Frankfurt a. M. entsendet, konnte er dort der sinkenden polit. Bedeutung dieser Institution wegen kaum konstruktive Arbeit leisten und zog sich nach dessen Auflösung 1850 nach Graz zurück. In Wien, im Haus des Off. und Schriftstellers L. Gf. v. Rothkirch und Panthen mit Hormayr, Karoline Pichler und Prokesch-Osten (alle s. d.) usw. in Kontakt gekommen, entwickelte er seine Neigung zur Schriftstellerei und trat ab den 20er Jahren mit eigenen militärhist. Publ. hervor, lehnte aber eine Verwendung als Kriegshistoriker im Rahmen des Gen.Quartiermeisterstabes ab und blieb bei der Truppe. Für seine vielseitigen Verdienste in der Armee erfuhr er vielfach Anerkennung, erhielt mehrere in- und ausländ. Orden, u. a. 1848 das Kleinkreuz des österr. Militär-Maria-Theresien-Ordens, und wurde 1849 zum Geh. Rat und zum Obst.Inhaber des IR 29 ernannt. Sein Andenken hält eine Szene am Sockelrelief des Wr. Radetzky-Denkmals wach. Mit seinen oftmals aufgelegten Erinnerungen aus Italien schuf S. eine wichtige Quelle für die Jahre 1848/49. S.s Bruder, Georg (Heinrich) v. S. (geb. Braunfels, 13. 4. 1784; gest. Geidorf/Graz, Stmk., 9. 6. 1862), stud. ab 1801 Architektur an der Univ. Marburg a. d. Lahn, trat aber nach mehrmaligen Konflikten mit den akadem. Behörden und 1804 erfolgter Relegierung ebenfalls als Privatkadett beim Kürassierrgt. 2 in die österr. Armee ein, wo er bis zum GM (1846) avancierte. Ab 1805 machte er sich in den verschiedenen Feldzügen der Napoleon. Kriege verdient, übernahm 1839 das Kmdo. des Dragonerrgt. 2 und, bei gleichzeitiger Transferierung zum großen Gen.Stab, 1846 als Brigadier das Militärkmdo. von Cremona. Im Revolutionsjahr 1848 konnte er nach dem Überlaufen dreier Baon. in einer Konvention zwar den Abzug der in Cremona stationierten Kaiserulanen ermöglichen, sah sich aber durch diesen Vorfall herber Kritik seitens des Kriegsmin. ausgesetzt. Strengere Konsequenzen blieben ihm mit Rücksicht auf die Verdienste seines Bruders zwar erspart, er trat aber 1849 auf eigenen Antrag hin i. R. und zog sich nach Graz zurück.