Scutta, (Maria Theresia) Josefine; geb. Demmer; verwitwete Palmer (1795-1863), Schauspielerin

Scutta (Maria Theresia) Josefine, Schauspielerin. Geb. Frankfurt am Main, freie Reichsstadt (Dtld.), 19. 9. 1795; gest. Wien, 22. 12. 1863. Tochter des Sängers (Tenor) und Schauspielers Karl Ignaz Demmer (geb. Köln, freie Reichsstadt/Dtld., 11. 2. 1766; gest. nach 1824), der 1804–22 Mitgl. der Wr. Hoftheater war, und der Schauspielerin (Mitgl. des Wr. Hofburgtheaters ab 1804) Karoline Charlotte Demmer, geb. Krüger (geb. Berlin, 12. 2. 1764; gest. Wien, 14. 4. 1813), einer Schwester des Schauspielers K. F. Krüger (s. d.), Gattinvon Georg Palmer (s. u.) und von Andreas S. (s. d.). S. verkörperte 1811 am Theater an der Wien in der Wr. Erstauff. von Nicolas Isouards Feenoper „Aschenbrödel“ mit großem Erfolg die Titelrolle (die behauptete Mitgliedschaft in Horschelts, s. d., Kinderballett beruht auf einer Verwechslung).1823 heiratete sie in Wien den Schauspieler Georg Palmer (eigentl. Frall) (geb. Wien-Thury, 8. 3. 1796; gest. Lemberg, Galizien / L’viv, Ukraine, 9. 9. 1830), der sich, Regisseur und Schauspieler am Theater an der Wien, 1827 gem. mit S. vergebl. um ein Engagement an den Wr. Hofbühnen bewarb und im selben Jahr mit ihr ans städt. Theater Lemberg ging. An diesem zählte das Ehepaar – S. im Fach der munteren Naiven, aber auch in Tanzpartien und als Mimikerin, Palmer als Charakterspieler und Regisseur – zu den Hauptstützen des Ensembles; Palmer war 1830 auch kurzfristig Dir. Nach ihrer Heirat mit Andreas Scutta (1831 in Lemberg) folgte sie diesem nach Wien und Graz und spielte dann 1831–61 am Wr. Leopoldstädter- bzw. Carltheater zumeist Nebenrollen, u. a. bei den Urauff. von Stücken Nestroys (s. d.): u. a. 1842 Dorothea Stoppel in „Die Papiere des Teufels“, 1846 Frau Küblerin in „Der Unbedeutende“, 1848 Frau Schabenfellnerin in „Freiheit in Krähwinkel“, 1849 Miss Kemble in „Lady und Schneider“ und Rachel in „Judith und Holofernes“, 1851 Madame Sauvegarde in „Mein Freund“, 1852 Caecilie in „Kampl“, 1853 Hortensia in „Heimliches Geld, heimliche Liebe“. Sie gab auch Unterricht in der Deklamation.

L. (auch unter Demmer): Der Sammler 3, 1811, S. 172, 175; Allg. Theaterztg. ... 20, 1827, S. 507, 22, 1829, S. 354, 23, 1830, S. 313f., 614, 24, 1831, S. 100, 116, 146, 319, 528, 552; Eisenberg, Bühnenlex.; Kosch, Theaterlex.; Ulrich; Wurzbach (s. u. Andreas S.); Almanach für Freunde der Schauspielkunst 9–25, 1844–61; I. Castelli, Memoiren meines Lebens, hrsg. von J. Bindtner, 1 (= Denkwürdigkeiten aus Altösterr. 9), (1914), S. 250f.; H. A. Mansfeld, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung 11, 1959, S. 88; J. Nestroy. Ges. Werke, hrsg. von O. Rommel, 4, 1962, S. 6, 514, 5, 1962, S. 60, 136, 218, 432, 550, 6, 1962, S. 54; R. Raab, Biograph. Index des Wr. Opernballetts von 1631 bis zur Gegenwart, 1994; J. Got, Das österr. Theater in Lemberg im 18. und 19. Jh. 2 (= Theatergeschichte Österr. 10/4), 1997, s. Reg. (s. u. Palmer); Diözesanarchiv Limburg, Dtld.; HHStA und WStLA, beide Wien. – Georg Palmer: Allg. Theaterztg. ... 19, 1826, S. 514, 20, 1827, S. 507, 22, 1829, S. 354, 23, 1830, S. 313f., 472; H. A. Mansfeld, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung 11, 1959, S. 136; ders., ebenda, 13, 1961, S. 106 (auch für Josefine S.); J. Got, Das österr. Theater in Lemberg im 18. und 19. Jh. 2 (= Theatergeschichte Österr. 10/4), 1997, s. Reg.; HHStA und Pfarramt Lichtental, beide Wien.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 71f.
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