Siedek, Oskar (1853-1934), Vereinsfunktionär und Bankbeamter

Siedek Oskar, Vereinsfunktionär und Bankbeamter. Geb. Napajedl, Mähren (Napajedla, Tschechien), 24. 5. 1853; gest. Wien, 12. 4. 1934; altkath. Sohn von Peter Karl (s. u.), Bruder von Richard und Viktor S. (beide s. d.). S., der in Ung. Hradisch (Uherské Hradištĕ) das Gymn., ab 1867 eine private Lehranstalt in Wien, dann in Dresden eine kaufmänn. Schule besuchte, war danach in Wien bei einer Zuckerfa. und in der Folge bis zu seiner Pensionierung als Beamter, zuletzt Oberbeamter, bei der Österr. Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe angestellt. S. war Vorkämpfer und Wegbereiter für das Feuerbestattungswesen in der Österr.-ung. Monarchie, v. a. als Mitbegründer (1885), Ehrenmitgl. und langjähriger Präs. (ab 1904 bis zu seinem Tod) des Ver. der Freunde der Feuerbestattung „Die Flamme“, aber auch durch Vorträge, Ver.- publ. – u. a. war er durch mehrere Jahre Mitred. des Ver.organs „Phoenix“ –, Ausst. etc. Zu seinen wesentlichsten Erfolgen gehörte die Errichtung der ersten Feuerhalle der Monarchie in Reichenberg (Liberec), 1914, die allerdings erst 1918 in Betrieb genommen werden konnte, und auch am Entstehen der von Clemens Holzmeister geschaffenen Wr. Feuerhalle, 1922, hatte er durch seine vorbereitenden Arbeiten Anteil. Er war Mitbegründer des Verbandes der dt. Feuerbestattungsver. in Gotha (später großdt. Verband), 1886, dessen Vorstand er wiederholt angehörte (zuletzt Ehrenvors.) sowie Präs. des Ver. der Freunde der Feuerbestattung und zum Zeitpunkt seines Todes Ehrenmitgl. von 28 in- und ausländ. Feuerbestattungsver. und -verbänden. Synodalrat der altkath. Kirchengmd., wirkte S. auch in diversen altkath. Vereinigungen mit. Sein Vater, Peter Karl S. (geb. Prag, Böhmen / Praha, Tschechien, 2. 6. 1815; gest. Wien, 20. 7. 1906; röm.-kath.), Sohn eines Webermeisters, Schwiegervater von Kurzweil (s. d.), war nach Absolv. des Technikstud. in Prag als unbesoldeter Praktikant bei der Statthalterei in Prag v. a. für techn. Aufnahmen entlang der Moldau eingesetzt, ging dann jedoch nach Mähren, wo er in Wsetin (Vsetín) Sägemühlen errichtete. Danach als Dir. an die von Gf. Georg A. Stockau begründete Zuckerfabrik nach Napajedl berufen, erwarb er sich bald einen ausgez. Ruf als techn. Experte für die Einrichtung und den Bau von Zuckerfabriken und wurde u. a. als Konsulent für die Zuckerfabrik in Bisenz (Bzenec), aber auch für die Errichtung der Stockauschen Bierbrauerei in Napajedl herangezogen. 1872 übersiedelte Peter Karl S. nach Wien, im darauffolgenden Jahr übernahm er die Administration der in Böhmen und Mähren gelegenen Güter der Gf. Herberstein.

W.: Chronol. zur Geschichte der Feuerbestattung in Österr., in: 40 Jahre Feuerbestattungsbewegung in Österr., 1925; etc.
L.: NFP, NWT, 15. 4. 1934; Die Volks-Feuerbestattung 8, 1933, Nr. 6, S. 1f. (mit Bild), 9, 1934, Nr. 3, S. 2; 40 Jahre Feuerbestattungsbewegung in Österr., 1925 (mit Bild); Gedenkschrift anlässl. der Feier des 25jährigen Bestandes des Arbeiter-Feuerbestattungsver. „Die Flamme“ in Wien, 1929, S. 6, 8ff., 15, 57, 59 (mit Bild); Phoenix. Bll. für wahlfreie Feuerbestattung und verwandte Gebiete 46, 1933, Sp. 113ff., 47, 1934, Sp. 82ff. (Sondernr.) (beide mit Bild); Arbeiter-Feuerbestattungsver. „Die Flamme“ (= Ver. für Geschichte der Arbeiterbewegung. Dokumentation 3/93), 1993, passim; R. Siedek, Aus meinem Leben, o. J., passim (Ms., Materialiensmlg. ÖBL, Wien); Hietzinger Friedhof, Ver. für Geschichte der Arbeiterbewegung, beide Wien; Mitt. Richard Siedek (d. J.), Wien. – Peter Karl S.: NFP, 21. 7. 1906; R. Siedek, Aus meinem Leben, o. J., passim (Ms., Materialiensmlg. ÖBL, Wien); Hietzinger Friedhof, WStLA, beide Wien; Mitt.Richard Siedek (d. J.), Wien.
(Ch. Gruber – E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 230f.
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