Vlasits (Vlassits), Franz d. Ä. Frh. von (1766–1840), General

Vlasits (Vlassits) Franz Frh. von d. Ä., General. Geb. Dombóvár (H), 24. 4. 1766; gest. Agram (Zagreb, HR), 16. 5. 1840. Vater von Franz Frh. v. V. d. J. und Karl Frh. v. V. (beide s. u.); ab 1822 verheiratet mit Franziska v. Pemler. – Nachdem sich V. zunächst dem Stud. der Rechtswiss. gewidmet hatte, trat er 1784 als Kadett in ein Husarenrgt. ein; 1785 Unterlt., 1790 Oblt. Ab 1792 machte V. alle Kriege gegen Napoleon mit und wurde mehrmals verwundet. 1796 zur Armee nach Italien abkommandiert sowie 1799 nach Dtld. verlegt, zog V. dort die Aufmerksamkeit von Erzhg. →Karl auf sich. 1803 Mjr. beim Husarenrgt. „Kaiser“ Nr. 1, 1806 Obstlt., 1808 Obst. beim Husarenrgt. Nr. 7, zeichnete er sich 1809 bei der Schlacht von Aspern bes. aus. 1812 nahm er am Russlandfeldzug teil, 1813 wurde er zum GM befördert. Ab 1824 wirkte V. zunächst als Bgdr. und später als Divisionär in Ungarn und Siebenbürgen. 1831 wurde er zum kommandierenden Gen. des Ulanenrgt. Nr. 2 in Peterwardein, ein Jahr später zum Banus von Kroatien, Dalmatien und Slawonien ernannt. Zugleich übernahm er die Kommandantur über die beiden Banalrgt. (Garde-IR Nr. 10 und Nr. 11). Darüber hinaus bekleidete er die Funktionen des Bantafelpräs. und des Obergespans des Kom. Agram. Als es 1832 zu Unruhen in Siebenbürgen kam, wurde V. als bevollmächtigter k. Koär. dorthin entsandt. Da seine Vermittlungsmission erfolglos blieb, kehrte er 1835 nach Agram zurück. Im selben Jahr musste er aus gesundheitl. Gründen die Funktion des Obergespans zurücklegen. V. erhielt 1813 das Kleinkreuz des MMTO sowie 1836 das Großkreuz des Leopold-Ordens; 1832 w. Geh. Rat. Sein Sohn Franz Frh. v. V. d. J. (geb. Kismarton, Ungarn / Eisenstadt, Bgld., 17. 5. 1827; gest. Penzing, NÖ / Wien, 16. 6. 1884; röm.-kath.) trat mit 13 Jahren in die Ing.-Akad. in Wien ein; 1845 Unterlt. 1848 war er als Lt. dem Gen.stab von →Konstantin Frh. D’Aspre v. Hoobreuk in Italien zugeteilt und nahm u. a. an den Schlachten bei Mailand, Livorno und Novara teil. 1850 Hptm. im Gen.stab, kam er 1851 zur Bundeskomm. nach Frankfurt am Main. Anlässl. des Kriegs gegen Italien wurde er 1859 als Chef des Gen.stabs nach Tirol beordert und gehörte bei den Friedensverhh. in Zürich der österr. Delegation als militär. Berater an; 1859 Mjr. Im folgenden Jahr war Franz V. d. J. bei der Landesaufnahme in Böhmen eingesetzt. 1861 Obstlt., wurde er 1863 bei der Gen.adjutantur angestellt. 1864 (Obst.) nahm er am Dt.-dän. Krieg teil, 1865 übernahm er das IR Nr. 27, mit dem er 1866 in die Schlacht bei Königgrätz gegen Preußen zog. 1869 wurde Franz V. d. J. zum Chef der 1. Sektion im Kriegsmin. bestellt; 1870 GM, 1875 FML, wurde er zwei Jahre später zum Geh. Rat ernannt. 1880–82 arbeitete er an der Heeresorganisation (Territorialsystem) mit. 1883 zum FZM befördert, übernahm er als Kmdt. das 10. Armeekorps in Brünn. Aufgrund gesundheitl. Probleme musste er sich jedoch bald beurlauben lassen. Franz V. d. J. erhielt u. a. 1864 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1865 den kgl. preuß. Roten Adler-Orden II. Kl., 1866 das Kommandeurkreuz des kgl. belg. Leopold-Ordens, 1874 den Orden der Eisernen Krone II. Kl. und 1882 jenen der I. Kl. sowie 1878 das Kommandeurkreuz des St. Stephan-Ordens. Ab 1883 war er Inhaber des IR Nr. 81. V.’ zweiter Sohn Karl Frh. v. V. (geb. Hermannstadt, Siebenbürgen / Sibiu, RO, 4. 11. 1830; gest. Wien, 20. 6. 1891), ab 1878 verheiratet mit Franziska Wussin, geb. Bitterlich, trat wie sein Bruder in die Ing.-Akad. in Wien ein. 1846 Unterlt. in einem Dragonerrgt., war er während der Revolution 1848/49 in Oberitalien stationiert und nahm an den Kämpfen u. a. bei Udine und Treviso teil. Insbes. machte er sich als Ordonnanzoff. bei FZM Laval Gf. Nugent v. Westmeath verdient. 1852 avancierte Karl V. zum 2., 1857 zum 1. Rtm. und wurde 1865 zum Mjr. und Flügel-Adj. des Kaisers befördert; 1867 Obstlt., 1870 Obst. im Dragonerrgt. Nr. 9, kommandierte er ab 1877 als GM die 9. Kav.-Brig. 1883 zum FML befördert, übernahm er in Lemberg die Funktion eines Kav.-Divisionärs. 1885 trat er aus gesundheitl. Gründen i. d. R. und erhielt im selben Jahr den Orden der Eisernen Krone II. Kl.

L.: Hirtenfeld; Österr. Ehrenspiegel 1, ed. B. Höfel u. a., 1836 (m. B.); KA, Wien (auch für Franz Frh. v. V. d. J. und Karl Frh. v. V.). – Franz Frh. v. V. d. J.: NFP, 16., Mähr. Tagbl., Militär-Ztg., Prager Tagbl., Sbg. Volksbl., WZ, 17., Österr. Reichsbote, 21. 6. 1884 (m. B.); Gatti 1, S. 817f. (auch für Karl Frh. v. V., S. 818); Wurzbach. – Karl Frh. v. V.: Die Presse, Dt. Volksbl., WZ, 22., Militär-Ztg., 25. 6. 1891.
(J. Kubalek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 305f.
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