Vucetich von Bieliz Giovanni (Johann) Ritter, Politiker und Unternehmer. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 1. 11. 1835; gest. ebd., 17. 12. 1887; serb.-orthodox. Sohn von Michele Vucetich (s. u.), Bruder von Stefano V. v. B. (s. u.); verheiratet mit Regina Sortan. – V., der vermutl. im Unternehmen seines Vaters tätig war, bekleidete eine Reihe wichtiger Positionen im Triestiner Wirtschaftsleben. So stand er etwa an der Spitze der Schifffahrtsges. Adria mit einem Schätzwert von rund einer Mio. fl (1874). Er gehörte weiters dem Verw.R. des Navale Adriatico für Schiffbau, Schifffahrt und Handel sowie jenem des Österr. Lloyd an und unterzeichnete als solcher 1880 eine Eingabe an den Stadtmagistrat, mit der um Errichtung eines neuen Fa.sitzes für den Lloyd auf der Piazza Grande angesucht wurde. Ab 1871 saß er daneben im Verw.R. der Assicurazioni Generali und fungierte dort 1872–77 als Zensor, 1877–86 als Revisor und schließl. 1886–87 als Vizedir. In der HGK, deren Mitgl. er ab 1875 war, hatte er 1879–86 das Amt des Vizepräs. inne. Er war zudem Vizepräs. der Börse-Deputation und Börse-Dion. Triest und gehörte einer Komm. an, die sich mit dem Ausbau bzw. der Neuerrichtung von Hafenanlagen befasste. Seine polit. Tätigkeit setzte 1870 mit der Wahl in den Triestiner Stadtrat ein, dem er bis 1873 und erneut 1879–82 angehörte. 1871 wurde er dort in eine Komm. bestellt, die den Antrag auf Einrichtung einer Handelsmarinesektion im Handelsmin. vorbereitete. 1882–86 saß er im AH des RR, vorerst keiner Fraktion zugehörig, ab Ende 1882 als Mitgl. des Klubs des liberalen Zentrums. V., der auch eine wichtige Rolle innerhalb der serb.-orthodoxen Gmd. von Triest einnahm, wurde 1875 mit dem Prädikat „von Bieliz“ nob. und 1883 in den Ritterstand erhoben, nachdem er ein Jahr zuvor den Orden der Eisernen Krone III. Kl. erhalten hatte. Er war weiters Träger des k. russ. Stanislaus-Ordens III. Kl. sowie des osman. Mecidiye-Ordens II. Kl. Zu seinem Andenken wurde von der Dion. der Assicurazioni Generali eine Wohltätigkeitsstiftung von jährl. 100 fl eingerichtet. Sein Vater Michele (Michael, Mihailo) Vucetich (geb. Sassovich/Sasovići, MNE, um 1780; gest. Triest, 1870) stammte aus einem montenegrin. Woiwodengeschlecht, das infolge der Türkeneinfälle im 17. Jh. aus Bosnien geflohen war. Ab ca. 1814 in Triest als Reeder, Getreidehändler und Grundbesitzer etabliert sowie ab 1823 Mitgl. der dortigen HGK, gehörte er zu den Mitbegründern der Assicurazioni Generali und des Österr. Lloyd. Als mehrmaliger Börsenpräs. saß er in diversen Handels- und Schifffahrtskomm. 1844–52 war er Dir. der Bank Monte Civico Commerciale (später Cassa di Risparmio Triestina). Wiederholt fungierte Michele V. als Vorstand (governatore) der serb.-orthodoxen Gmd. in Triest und unterstützte großzügig den 1869 abgeschlossenen Neubau der Kirche zum Hl. Spiridon. V.s Bruder Stefano (Stephan) V. v. B. (geb. Triest, 4. 11. 1819; gest. nach 1875) war ab 1847 in Odessa als Reeder und Exporteur tätig und besaß daneben Grund in Odessa, Triest sowie in der Bucht von Cattaro. Er war Träger des k. russ. Stanislaus-Ordens II. Kl. sowie des montenegrin. Danilo-Ordens II. Kl. Wie sein Bruder wurde er 1875 mit dem Prädikat „von Bieliz“ in den Adelsstand erhoben.