Waldstätten, Georg d. J. Frh. von (1837–1918), General

Waldstätten Georg d. J. Frh. von, General. Geb. Karlstadt (Karlovac, HR), 24. 8. 1837; gest. Wien, 24. 10. 1918; röm.-kath. Sohn von Franz Georg Frh. v. W. (s. u.), Neffe des w. HR bei der nö. Landesregierung Johann Baptist Ignaz Frh. v. W. (geb. Wien, 2. 8. 1772; gest. ebd., 30. 4. 1841), Bruder von →Johann Baptist Frh. v. W., Cousin von →Georg Frh. v. W. d. Ä., Vater von Alfred Frh. v. W. (geb. Wien, 9. 11. 1872; gest. Steinbach, NÖ, 12. 1. 1952), GM und Charakter eines Gen. der Inf. der Wehrmacht, Egon Frh. v. W. (geb. Fünfkirchen/Pécs, H, 21. 4. 1875; gest. Wien, 12. 5. 1951), Obst., Ritter des MMTO und Charakter eines Gen. der Wehrmacht, des Tit.-Obstlt. Hans Frh. v. W. (geb. Agram/Zagreb, HR, 24. 8. 1881; gest. Wien, 27. 2. 1974) sowie des Juristen und Min.rats Emil Frh. v. W. (1885–1969); ab 1871 verheiratet mit Mary Freifrau v. W., geb. Holmes (1850–1926). – Nach Besuch der Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt (1849–56) wurde W. als Lt. zum IR Nr. 39 ausgemustert und frequentierte 1858–60 die Kriegsschule in Wien (1859 Oblt. und Hptm. 2. Kl.). 1859 nahm er am Feldzug gegen Italien im Hauptquartier des 15. Armeekorps teil, kam aber nicht ins Gefecht. 1861–65 diente er in der Gen.stabsabt. der Gen.kommanden in Hermannstadt bzw. Lemberg (1865 Hptm. 1. Kl.). 1865–66 war W. bei der Mappierung im Banat beschäftigt und machte den Feldzug von 1866 gegen Preußen als Gen.stabsoff. der Brig. Erzhg. Joseph im 4. Armeekorps mit. Er kämpfte bei Schweinschädel und wurde bei Königgrätz leicht verwundet. Anschließend bei der 3. Truppendiv. in Linz verwendet, kam er 1867 zum Gen.stabsbüro für Landesbeschreibung des Inlands und wurde 1869 Lehrer für Terrainlehre, Situationszeichnen und Mappieren in der Zentral-Kav.schule in Wien; 1870 Mjr. 1872–75 (1874 Obstlt.) diente W. als Div.kmdt. im Husarenrgt. Nr. 7 und avancierte 1876 zum Obst. und Gen.stabschef beim Militärkmdo. in Krakau, 1877 in Wien und 1881 in Agram. 1883 GM, kommandierte er 1882–84 die 40., 1884–87 die 58. Inf.brig. und 1887–91 die 16. Inf.-Truppendiv.; 1887 FML. Die Eignung zum Korpskmdt. wurde ihm jedoch nicht attestiert, sodass er sich 1891 mit dem Festungskmdo. in Krakau begnügen musste. 1896 wurde W. mit FZM-Charakter ad honores pensioniert (1908 umbenannt in Tit.-Gen. der Inf.). Ab 1886 Mitgl. der Geograph. Ges., erhielt er 1891 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, 1896 den Orden der Eisernen Krone II. Kl. 1892 wurde er Obst.-Inhaber des IR Nr. 97, 1894 Geh. Rat. Sein Vater, der Gen. Franz Georg Frh. v. W. (geb. Wien, 25. 9. 1775; gest. Karlstadt, 24. 11. 1843; röm.-kath.), Sohn des Landrats Johann Baptist v. W. (1745–1785), ab 1831 verheiratet mit Anna Freifrau v. W., geb. Schlenner (geb. Oberolberndorf, NÖ, 9. 7. 1802; gest. Karlstadt, 21. 8. 1840), soll ein Jusstud. absolv. haben. 1793 trat er als Fähnrich in das IR Nr. 27 ein, kam bald darauf als Lt. zum Liccaner Grenz-IR Nr. 1 und wurde 1805 bzw. dann 1812 nochmals dem Gen.quartiermeisterstab zugeteilt; 1813 Mjr. An der Völkerschlacht bei Leipzig nahm er als Gen.stabschef des 3. Korps teil. Bei der Schlacht bei Brienne Anfang Februar 1814 zeichnete er sich derart aus, dass er zum Obstlt. befördert wurde. I. d. F. zum IR Nr. 20 bzw. 1815 zum IR Nr. 3 transferiert, übernahm er 1820 das Kmdo. eines Grenadierbaon.; 1821 Obst. und Kmdt. des IR Nr. 3; 1830 GM und Bgdr. in Gospić. Franz W. bekämpfte erfolgreich das Partisanenwesen an der kroat. Militärgrenze, u. a. 1836 im Gefecht von Igačić. 1836 wurde er Bgdr. in Karlstadt und zugleich Kordon-Oberkmdt.; 1838 FML und Divisionär in Karlstadt. 1814 erhielt er den russ. St. Annen-Orden II. Kl., 1836 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. 1837 wurde er 2. Inhaber des Tiroler Jägerrgt. 1834 erhielt er gem. mit seinem Bruder Johann Baptist Ignaz die Prävalierung des bereits vorher geführten österr. Frh.titels.

L.: RP, 23. 8. 1917 (Nachmittagsausg.), 26., WZ, 25. (Abendausg.), 26., NFP, 26. 10., 5. 11. 1918; Svoboda; Wurzbach (s. u. Johann Frh. v. W.); KA, Wien. – Franz Georg Frh. v. W.: Augsburger Allg. Ztg., 15. 5. 1838; Svoboda; J. Strack, Das Tiroler Jäger-Rgt. K. Franz Josef I. … 1848 und 1849, 1853, S. 39; A. Thürheim, Gedenkbll. aus der Kriegsgeschichte der k. k. oesterr. Armee 1, 1880, S. 481; L. F. Jedlicka, Unser Heer, 1963, S. 230; P. Broucek, Ein General im Zwielicht, 1980, S. 500; KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 450f.
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