Woynar, Heinrich Karl (1865–1917), Botaniker und Pharmazeut

Woynar Heinrich Karl, Botaniker und Pharmazeut. Geb. Rattenberg (Tirol), 3. 6. 1865; gest. Graz (Stmk.), 8. 8. 1917; röm.-kath. Sohn von Johann W. (s. u.) und Johanna W., geb. Hummel (geb. Nikolsburg, Mähren / Mikulov, CZ, 17. 3. 1830; gest. Innsbruck, Tirol, 22. 11. 1906), Bruder des Apothekers Othmar W. (geb. Rattenberg, 15. 11. 1858; gest. ebd., 16. 7. 1905). – Nach dem Besuch des Franziskanergymn. in Hall in Tirol stud. W. ab 1887 Pharmazie an der Univ. Innsbruck. Auch nach dem 1889 erworbenen Magisterium war er bis 1900 in einzelnen Semestern an der Univ. inskribiert und beschäftigte sich, neben Hilfstätigkeiten in der väterl. Apotheke, als Privatgelehrter auf dem Gebiet der Botanik. 1900 übersiedelte er nach Graz und lebte dort als Privatier. W. übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Herbarium und setzte die väterl. Forschungen zur Flora Tirols und bes. zu den Farnpflanzen fort. Für das Buch „Rattenberg und das mittlere Unterinntal“ (1912) von Christian Aufschnaiter bearb. er das Verzeichnis der Farn- und Blütenpflanzen der Region. Später publ. er „Über die Knospenlage der Botrychien“ (in: Österr. botan. Z. 64, 1914) und berichtete „Zur Nomenklatur einiger Farngattungen“ (in: Hedwigia 55–56, 1914–15). W.s Hauptwerk bilden die „Bemerkungen über Farnpflanzen Steiermarks“ (in: Mitt. des Naturwiss. Ver. für Stmk. 49, 1913). Für die „Pharmazeutische Post“ betätigte er sich als Mitarb. und verf. einige kleinere Aufsätze wie 1913 „De agnis tartaricis et vegetabilibus“. Nach ihm wurden 1912 die Farnhybride Asplenium x woynarianum und 1945 die Hybride Dryopteris x woynarii benannt. Sein Vater Johann W. (geb. Punzau, Schlesien / Puńców, PL, 7. 7. 1829; gest. Innsbruck, 30. 10. 1900) stud. Pharmazie an der Univ. Wien und erhielt dort 1855 das Magisterdiplom. 1858–98 besaß und leitete er die Stadtapotheke in Rattenberg und fungierte 1869–75 auch als Bgm. Daneben betätigte er sich bei der Verwaltung des Armenfonds und machte sich um die Gründung der örtl. Freiwilligen Feuerwehr verdient. Auf botan. Gebiet widmete er sich der Erforschung der Flora des Unterinntals und bes. dem Stud. der Farnpflanzen. 1884–86 publ. er zur „Flora der Umgebung von Rattenberg (Nordtirol)“ (in: Dt. botan. MS 2–4). Die Herbarien von Johann und Heinrich W. gelangten an das Inst. für Botanik der Univ. Graz.

Weitere W.: s. Widder – Teppner (auch für Johann W.).
L.: Grazer Tagbl., 15. 8. 1917; Stafleu; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 2. Aufl. 1902, S. 166; Pharmazeut. Post 50, 1917, S. 609; Österr. Z. für Pharmazie 55, 1917, S. 284; Österr. botan. Z. 67, 1918, S. 184; Botaniska notiser, 1918, S. 259; Magyar botanikai lapok 17, 1918, S. 117; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965 (auch für Johann W.); F. J. Widder – H. Teppner, in: Phyton 20, 1980, S. 207ff. (auch für Johann W., beide m. W.); Pfarre St. Josef, Graz, Stmk.; Pfarre Rattenberg, UA, Innsbruck, beide Tirol. – Johann W.: Innsbrucker Nachrichten, 31. 10. 1900; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 121; Österr. Z. für Pharmazie 38, 1900, S. 1056; L. v. Sarnthein, in: Österr. botan. Z. 51, 1901, S. 38f.; G. Reiter, in: Tiroler Heimat 65, 2001, S. 111ff. (m. B.); UA, Wien; Pfarre St. Jakob, Innsbruck, Tirol.
(M. Svojtka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 348f.
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