Achleitner, Rudolf (1864–1909), Kapellmeister und Komponist

Achleitner Rudolf, Kapellmeister und Komponist. Geb. Salzburg (Salzburg), 1. 3. 1864; gest. Meran, Tirol (Meran/Merano, I), 2. 12. 1909; röm.-kath. Sohn des Salzburger Vizechordirektors und Lehrers am Mozarteum Innocenz Achleitner (geb. Frasdorf, Bayern/D, 22. 11. 1832; gest. Salzburg, 5. 3. 1880) und der Josepha Achleitner, geb. Lugbauer, Bruder des Schriftstellers Arthur Achleitner (geb. Straubing, Bayern/D, 16. 8. 1858; gest. München, Deutsches Reich/D, 29. 9. 1927). – A. sollte ursprünglich einen bürgerlichen Beruf ausüben und besuchte die Handelsschule. Erst später studierte er Musiktheorie bei Prof. Lach sowie bei →Joseph Friedrich Hummel am Mozarteum in Salzburg. Ab 1884 hatte er mehrere Kapellmeisterstellen inne, u. a. in Esseg, Leitmeritz, Innsbruck, Pressburg, Klagenfurt und Frankfurt am Main. In den Sommermonaten war er außerdem in verschiedenen Kurorten der Monarchie musikalisch tätig. Mit Jahresbeginn 1895 übernahm A. die Leitung der Militärkapelle des in diesem Jahr in Trient neu aufgestellten Tiroler Kaiserjägerregiments Nr. 3. Ab 1898 war er in Wien, ab 1903 in Bozen und ab 1908 in Rovereto stationiert. Die Kapelle, die wie damals üblich in Bläser- und in Streicherbesetzung spielte, erreichte unter seiner Leitung ein hohes Niveau und trat häufig bei Konzerten und Bällen privater Veranstalter auf, auch „gleichzeitig“ in mehrfach geteilten Besetzungen. In Bozen diente sie als Kurmusik im heutigen Stadtteil Gries, während der Stationierung in Rovereto wurde sie für einen Monat zu Konzerten nach Meran kommandiert. Seine erfolgreichste Komposition war der 1900 beim Tanzkränzchen der Einjährig-Freiwilligen des Kaiserjägerregiments Nr. 3 im Hotel Bayrischer Hof in Wien uraufgeführte „Erzherzog-Ferdinand-Carl-Marsch“ (gedruckt 1902), der mit dem Signal dieses Regiments beginnt. Ab 1911 durfte er zunächst nicht mehr gespielt werden, da Ferdinand Carl (später →Ferdinand Burg) wegen seiner nicht standesgemäßen Heirat mit Berta Czuber in Ungnade gefallen war. Erst nach einer Titeländerung in „Tiroler Adler“ konnte der Marsch wieder aufgeführt werden. Häufig gespielt wird heute auch der dem Feldmarschallleutnant Theobald Freiherr von Seyffertitz gewidmete „Seyffertitz-Marsch“.

Weitere W.: Defiliermarsch des Tiroler Kaiserjäger-Regiments Nr. 3; Erzherzog-Otto-Marsch; Manussi-Marsch; Mein Herz dem Land Tirol; Reinsperg-Marsch; Wacht am Donaustrande; Fuhrwerker-Ballklänge; § 19, Polka-Mazur; Christinen-Gavotte.
L.: Meraner Zeitung, 5. 12. 1909; oeml; Suppan, Blasmusik; Die Militär-Kapellmeister Oesterreich-Ungarns, ed. J. Damański, 1904, S. 123; E. Anzenberger-Ramminger, in: Alta Musica 24, 2003, S. 163ff.; E. Anzenberger-Ramminger u. a., Märsche der k. u. k. Zeit, 2004, S. 18f.; E. Anzenberger-Ramminger, in: Blasmusikforschung 10, 2014, S. 3f. (online, mit Bild); KA, Wien; Dompfarre Salzburg, Salzburg.
(F. Anzenberger)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)