Lanckoroński-Brzezie Karl Graf, Schriftsteller, Sammler und Mäzen. * Wien, 4. 11. 1848; † Wien, 15. 7. 1933. Sein Erzieher war der Philologe und spätere Unterrichtsmin. W. v. Hartel (s. d.), mit dem ihn dauernde Freundschaft verband. L. besaß starke archäolog. und künstler. Interessen und stud. Kunstgeschichte an der Univ. Wien. Sein im Stil des Neubarock erbautes Palais in Wien III., Jacquingasse, barg eine der reichsten und vielseitigsten privaten Kunstsmlgn. (antike Skulpturen, Gemälde aus der Renaissance, aus dem 19. Jh., etc.) Wiens. 1882–84 unternahm er in Begleitung von Gelehrten und Künstlern eine archäolog. Forschungsreise nach dem südlichen Kleinasien, mit dem Maler H. Makart machte er eine Ägyptenreise, mit dem Maler L. Fischer (s. d.) eine Weltreise. L., Präs. der Ges. für Denkmalpflege, Vizepräs. des Denkmalamtes, Kurator des k. k. österr. Mus. für Kunst und Industrie, 1915/16 Oberstkämmerer, war nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Mitgl. der Komm. für die Rückführung poln. Smlgn. und Archive, die sich in Österr. befanden. L., in dem sich großartiges Mäzenatentum und rege wiss. und künstler. Interessen vereinigten, erwarb sich als Vizepräs. des Staatsdenkmalamtes und als Generalkonservator Galiziens große Verdienste um die Denkmalpflege (Erhaltung des Riesentores am Stephansdom, Kampf gegen die Verbauung des Karlsplatzes, Carnuntum, Wawel etc.). Er war befreundet mit Makart, Tilgner, Zumbusch (die er auch förderte), Böcklin, Rodin, Rilke, Hofmannsthal (s. d.), Villers, Malczewski etc. Seine formvollendeten, gehaltvollen Sonette blieben ungedruckt. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Dr.h.c. der Univ. Berlin, 1891 Mitgl. der Poln. Akad. der Wiss., 1893 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, Ehrenmitgl. der Akad. der bildenden Künste in Wien, 1874 erbliches Herrenhausmitgl., 1903 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.