Šír (Schier) František Václav, Lithograph, Maler und Verleger. Geb. Neustadtl, Mähren (Nové Město na Moravě, Tschechien), 4. 2. 1804; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 3. 6. 1864. – Š. stud. ab ca. 1825 an der Prager ABK bei J. Bergler (s. d.); ab 1826 arbeitete er als Porträtzeichner und Lithograph in der lithograph. Anstalt A. Macheks (s. d.), die er nach dessen Tod (1844) bis 1846 gem. mit Macheks Witwe weiterführte. 1846 gründete er einen eigenen lithograph. Verlag, der zum bekanntesten und wohl wichtigsten der damaligen Zeit in Prag avancierte. In diesem veröff. er 1848/49 zahlreiche polit. Karikaturen, aktuelle Pamphlete und Bildnisse; 1856 wurde Š. wegen der Abbildungen von Jan Hus, K. Havlíček und F. L. Frh. v. Rieger (beide s. d.) zu einer einmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt und mußte seine lithograph. Druckplatten vernichten. Š., der für seine Lithographien eigene Entwürfe, aber auch verschiedene Vorlagen (u. a. nach J. Hellich, s. d., Louis Boilly und Machek)verwendete, entwickelte seinen Stil allmähl. von einem imitierenden, quasi maler. zu einem rein graph., selbständigen Ausdruck. Seine seltenen gemalten Porträts entstanden unter wesentl. Einfluß Macheks, wobei es sich um biedermeierl. Porträtmalerei mit klassizist. Zügen handelt; das als Ausnahme oft angeführte, unvollendete Porträt des Dichters Mácha (s. d.) stammt neuerer Forschung nach allerdings nicht von Š.s Hand.