Zemplényi, Tivadar (Theodor); Zemplényi (1864–1917), Maler

Zemplényi Tivadar (Theodor), Maler. Geb. Eperies, Ungarn (Prešov, SK), 1. 11. 1864; gest. Budapest (H), 22. 8. 1917; röm.-kath. Sohn eines Bildhauers; verheiratet. – Z. absolv. seine Stud. zuerst an der Landes-Modellir-Zeichenschule und Zeichenlehrer-Präparandie in Budapest bei →Bertalan Székely v. Ádámos sowie →Károly Lotz und bildete sich anschließend ab 1886 an der ABK in München bei Gabriel v. Hackl und Ludwig v. Löfftz weiter. Dort gehörte er zum Kreis um →Simon Hollósy, aus dem sich später die Künstlerkolonie von Nagybánya formte. Bereits 1890 wurde sein Gemälde „In der Kirche“ von K. →Franz Joseph I. angekauft (heute Magyar Nemzeti Galéria, Budapest), wodurch der Grundstein für seine große Popularität gelegt wurde. 1891 unternahm Z. – finanziert durch ein staatl. Stipendium – eine Stud.reise nach Italien. 1894 hielt er sich auf dem Landsitz von →Pál Szinyei Merse in Jernye auf. Dieser hatte die Malerei bereits seit einigen Jahren aufgegeben; Z.s Anwesenheit gab Szinyei Merse jedoch den Ansporn, die Pleinairmalerei fortzusetzen. Von dem älteren Meister beeinflusst, begann Z. um diese Zeit mit breiteren, lockereren Pinselstrichen zu malen. I. d. F. arbeitete er einige Monate in Nagybánya, dann längere Zeit in Szolnok. 1904 erhielt er die Berufung zum Prof. an die nunmehrige Landes-Muster-Zeichenschule und Zeichenlehrer-Präparandie in Budapest. Im selben Jahr wurde er in die Freimaurerloge Madách aufgenommen. Z. beschäftigte sich überwiegend mit Genremalerei und erzielte größte Anerkennung mit Szenen aus dem Leben armer Bauern („Das Heim der armen Frau“, 1895, Magyar Nemzeti Galéria), war aber auch ein geschickter Pleinairmaler. Seine Arbeiten stellte er regelmäßig in Budapest und München sowie auf der Pariser Weltausst. von 1900 und auf der Biennale di Venezia (1901, 1905, 1909) aus. 1908 organisierte der Könyves Kálmán Szalon in Budapest eine Retrospektive, 1918 der Nemzeti Szalon eine Nachlassausst. Z.s Gemälde finden sich u. a. in der Magyar Nemzeti Galéria („Auf dem Heimweg“, um 1897; „Feiertag“, 1899; „Pilgerin“, um 1900; „Abend am Plattensee“; „Meine Familie im Garten“), im Muzeul de Artă in Târgu Mureș („Am Karfreitag“, 1908) und in der Slovenská národná galéria in Bratislava („Kärgliches Mittagessen“, 1886; „Auf der Wiese“, 1890–95). 1900 erhielt er die Große Goldene Staatsmedaille, 1911 die Große Goldmedaille des Nemzeti Szalon. Z. war Mitgl. des Landes-Kunst-Rats in Budapest und des Ver. ung. bildender Künstler.

L.: Pester Lloyd, 23. (Abendbl.), FB, 24. 8. 1917; M. Életr. Lex. (m. B.); Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; T. Szana, in: Magyar Szalon 11, 1894, S. 463ff.; K. Lyka, in: Művészet 4, 1905, S. 73ff.; Ö. Gerő, in: Művészeti krónika 2, 1905, Nr. 4; K. Lyka, in: Művészet 16, 1917, S. 73ff.; Élet 9, 1917, S. 859ff.; Budapesti Szemle 172, 1917, S. 140ff.; Sport & Salon 21, 1917, Nr. 36, S. 11; A. Kampis, Szinyei Merse Pál, 1975, S. 27f.; K. Lyka, Magyar művészélet Münchenben. Magyar művészet 1867–80, 1982, S. 74, 82; A. Szőke, in: A Mintarajztanodától a Képzőművészeti Főiskoláig, ed. M. K. Blaskóné – A. Szőke, 2002; München magyarul – Magyar művészek Münchenben …, ed. O. Hessky, Budapest 2009, passim (Kat.); ABK, München, D.
(N. Veszprémi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 483f.
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