Arigler (Arrigler), P. Altmann (Franz Xaver) (1768–1846), Abt und Theologe

Arigler (Arrigler) P. Altmann (Franz Xaver) OSB, Abt und Theologe. Geb. Kirchdorf (Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich), 7. 11. 1768 (Taufdatum); gest. Stift Göttweig (Niederösterreich), 5. 6. 1846; röm.-kath. Sohn des Glasermeisters Johannes Mathias Arrigler und von Maria Anna Arrigler. – Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte A. 1786–88 Philosophie in Linz und ab 1791 Theologie in Wien. 1790 trat er in das Benediktinerstift Göttweig ein; 1792 Ordensprofess, 1793 Priesterweihe. Danach wirkte er 1793–1800 als Lehrer für Heilige Schrift am Lyzeum in Linz sowie 1801–06 an der wiedererrichteten Hauslehranstalt in Göttweig. 1806–08 supplierender Professor und 1808–12 Professor für Griechisch, Neues Testament und Exegese an der Universität Wien, wurde A. nach Veröffentlichung seiner „Oratio academica habita ad initium anni scholastici 1809“ 1810 (unter Befreiung von Rigorosen und Disputation) zum Dr. theol. promoviert und in die Wiener theologische Fakultät aufgenommen. Im September 1812 erfolgte seine Wahl zum Abt von Stift Göttweig. In dieser Funktion leitete er nach dem Tod von Abt →Wolfgang (Karl Borromäus) Schlichtinger in Personalunion ab 1830 auch die Filialabtei Zalavár in Ungarn. A. konnte in seiner Amtszeit durch Verbesserungen in der Verwaltung und sparsames Wirtschaften Schulden abbauen und bauliche Neuerungen vornehmen, u. a. den Neubau des Göttweigerhofs in Wien nach Plänen von →Josef Georg Kornhäusel sowie den Ausbau der Propstei Nalb bei Retz. Daneben öffnete er die Hauslehranstalt für Studenten anderer Klöster und bemühte sich um die Wiederbelebung der Kirchenmusik. Ab 1813 beschäftigte er als Regenschori den Komponisten P. Virgil (Joseph Anton) Fleischmann sowie den Kirchenmusiker P. Heinrich (Laurentius) Wondratsch, die die ältesten Göttweiger Musikalienkataloge verfassten. In theologischen Kreisen machte sich A. als Hermeneutiker einen Namen, wobei seine Werke vom Rationalismus der Epoche geprägt sind. Seine 1813 erschienene „Hermeneutica biblica generalis“ kam 1822 auf den „Index librorum prohibitorum“. 1818–24 war er Verordneter des Prälatenstands, anschließend Ausschussmitglied des niederösterreichischen ständischen Collegiums. Trotz zunehmender Erblindung im letzten Lebensjahrzehnt konnte er das Kloster bis zu seinem Tod leiten. Anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums wurde ihm 1843 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens verliehen.

Weitere W.: s. Erdinger; Lashofer.
L.: ADB; Czeike; Graeffer–Czikann; oeml; Wurzbach; Topographie von Niederösterreich 1, 1877, S. 525f., 3, 1893, S. 583; A. Wappler, Geschichte der Theologischen Facultät der k. k. Universität zu Wien, 1884, S. 256, 439f.; A. Erdinger, Bibliographie des Clerus der Diöcese St. Pölten ... (1785–1889.), 2. Aufl. 1889 (mit W.); T. Füssy, A Zalavári Apátság Története, 1902, s. Reg.; E. Hosp, Zwischen Aufklärung und katholischer Reform, 1962, S. 186ff.; C. Lashofer, Professbuch des Benediktinerstiftes Göttweig, 1983, S. 284ff. (mit Bild und W.); E. Wangermann, in: Geschichte des Stiftes Göttweig 1083–1983, 1983, S. 348f., 354ff., 369ff.; G. Lechner, Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol 1, 2000, S. 786; UA, Wien; Diözesanarchiv St. Pölten, Stift Göttweig, beide Niederösterreich; Pfarre Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich.
(F. Schuster)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)