Fürth, Moritz (Wolf) (1818–1892), Industrieller und Politiker

Fürth Moritz (Wolf), Industrieller und Politiker. Geb. Strakonitz, Böhmen (Strakonice, CZ), 25. 4. 1818; gest. ebd., 13. 6. 1892; mos. Sohn von →Wolf Fürth und Rosalia Fürth, geb. Mauthner (Mautner) (geb. Bezdiekau, Böhmen / Bezděkov, CZ; gest. 1854), Bruder von Jakob Wolf Fürth (geb. Strakonitz, CZ, 16. 4. 1816; gest. ebd., 8. 7. 1889), Eduard (Elias) Fürth (geb. Strakonitz, 1. 9. 1819; gest. Laibach, Krain / Ljubljana, SLO, 28. 8. 1854) und →Josef Ritter von Fürth, Vater u. a. von Wilhelm Fürth (geb. Strakonitz, 17. 11. 1852; gest. Graz, Steiermark, 30. 7. 1929), Firmengesellschafter und Fabrikant in Graz, und des Firmengesellschafters Adolf Fürth (geb. Strakonitz, 16. 5. 1854; gest. Meran/Merano, I, 26. 3. 1924); verheiratet mit Julie Fürth, geb. Bullaty. – F. war seit 1849 in der von seinem Vater gegründeten Fezfabrik Wolf Fürth & Co. in Strakonitz tätig und führte diese gemeinsam mit seinen Brüdern Jakob Wolf, Eduard und nach dessen Tod mit Josef. Er trug durch einige Erfindungen zur Verbesserung der Produktionsabläufe zur führenden Stellung seines Unternehmens bei, wie etwa einer Metallkarde als Ersatz für die bislang üblichen pflanzlichen Karden für Raumaschinen (patentiert 1871), die auf der Wiener Weltausstellung 1873 mit der Fortschrittsmedaille prämiert wurde, oder einer rotierenden Zylinderwalke (patentiert 1875). Auf der Weltausstellung in Paris 1878 erhielt er die Bronzemedaille für seine Innovationen auf dem Gebiet der Weberei, ein Jahr später wurde er mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgezeichnet. F. hatte außerdem einen Sitz im Stadtrat von Strakonitz sowie in der Bezirksvertretung. Er war Vorsteher des örtlichen israelitischen Wohltätigkeitsvereins Chewra Kadischa und leitete den durch familieneigene Mittel unterstützten Bau der Synagoge seiner Heimatstadt.

L.: Prager Abendblatt, 9. 9. 1873; Prager Tagblatt, 22. 10. 1878 (Beilage); NFP, 15. 6. 1892; Technische Blätter. Vierteljahrschrift des deutschen polytechnischen Vereines in Böhmen 7, 1875, S. 200ff., 8, 1876, S. 32ff.; M. Purkhart, Die österreichische Fezindustrie, phil. Diss. Wien, 2006, S. 86ff., 269f.; G. Gaugusch, Wer einmal war. A–K, 2011, S. 822ff.
(Ch. Kanzler)   
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)