Fuetsch Karl Borromäus, Bildhauer. Geb. Mitteldorf (Tirol), 3. 11. 1823; gest. Patriasdorf (Lienz, Tirol), 23. 11. 1902; röm.-kath. Sohn von Wolfgang Fuetsch und Theres Fuetsch, geb. Rainer. – F. absolvierte eine Lehre beim Bildschnitzer Barthlmä Gasser in Prägraten, der ihn aufgrund seines besonderen Talents zur weiteren Ausbildung zu seinem Sohn →Josef von Gasser-Walhorn nach Wien schickte, wo er in dessen Werkstätte am Figurenschmuck für die Wiener Votivkirche mitarbeitete. Danach hielt sich F. für einige Zeit in München und später für ein paar Jahre in Regensburg auf, wo er in einer Künstlerwerkstätte tätig war. Um 1852/53 kehrte er ins heutige Osttirol zurück und ließ sich dauerhaft in Lienz nieder. Hier arbeitete er für einige Aufträge mit →Matthäus Oberegger, den er bei Gasser-Walhorn in Wien kennengelernt hatte, zusammen (z. B. figuraler Kanzelschmuck in der Pfarrkirche St. Andrä, Lienz). Weiters führte er Restaurierungs- bzw. Renovierungsarbeiten an Skulpturen durch, wie die Überarbeitung der gotischen Pietà in der Pfarrkirche St. Marien, Lienz. Ende der 1860er-Jahre erhielt F. den großen Auftrag, für drei Altäre der Pfarrkirche St. Martin in Dölsach Figuren zu schnitzen. Für den Hochaltar fertigte er auch eine Madonna mit zwei anbetenden Engeln (heute in der Friedhofskapelle), die auf ein Vorbild Gasser-Walhorns zurückging, der dieses Motiv für das Portal des Doms von Speyer angefertigt hatte. Daneben schuf F. Kruzifixe für den privaten und kirchlichen Gebrauch. Im Spätwerk entstanden aufgrund seines fortschreitenden Augenleidens nur mehr kleinere Arbeiten. Seine im historistischen Stil ausgeführten Werke zeichnen sich v. a. durch die Aufnahme von gotischen Formen aus.