Lazzari Silvio, Komponist. * Bozen (Südtirol), 30. 12. 1857; † Suresnes b. Paris, 10. 6. 1944. Trat bereits mit acht Jahren als Geiger in Bozener Symphoniekonzerten auf, stud. Jus an den Univ. Innsbruck, München und Wien (1882 Dr.jur.) und setzte daneben seine Ausbildung auf der Violine fort. 1882 ging er nach Paris und wandte sich seiner eigentlichen Begabung, der Komposition, zu. Seine Lehrer am „Conservatoire“ waren E. Guiraud und C. Franck. Bald trat er mit Liedern an die Öffentlichkeit. Ein 1888 in Paris aufgeführtes Streichquartett brachte einen so aufsehenerregenden Erfolg, daß es „der Wiederbelebung der Kammermusik in Frankreich den Weg ebnete“ (Ferchault). 1894 wurde er mit dem Ritterkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet und 1896 als Franzose naturalisiert. Bis 1894 war er Vorsitzender des Wagner-Ver. in Paris (für dessen Belange er auch in Musikz. nachdrücklich eintrat) und Chordirigent in Monte Carlo; dann zog er sich nach Suresnes zurück und widmete sich ausschließlich der Komposition; ein Augenleiden beendete vorzeitig sein Schaffen. Zahlreiche Reisen führten L. nach Mitteleuropa, 1918 leitete er in Chikago die Uraufführung seiner Oper „Le Sauteriot“. L. war eine starke Künstlerpersönlichkeit mit hervorragender dramat. Begabung; die Oper „La Lépreuse“ zählt zu den Meisterwerken seiner Zeit. In seinen frühen Kompositionen unter dem Einfluß R. Wagners stehend, gelangte er bald zu einem dt.-französ. Mischstil eigener Prägung. Seine meist in Paris gedruckten Werke fanden weite Verbreitung.