Fink, Pius (1832–1874), Maschinenbautechniker

Fink Pius, Maschinenbautechniker. Geb. Sulzberg (Vorarlberg), 5. 3. 1832; gest. Gleichenberg (Bad Gleichenberg, Steiermark), 15. 9. 1874; röm.-kath. Sohn von Franz Anton Fink (geb. 5. 4. 1795) und seiner 2. Frau Katharina Fink, geb. Baldauf (geb. 8. 6. 1797; gest. 31. 7. 1837). – Nach Absolvierung des Gymnasiums in Feldkirch und des Vorbereitungsjahrgangs am polytechnischen Institut in Wien studierte F. 1851–54 an dessen technischer Abteilung. Anschließend begann er in der Maschinenfabrik von →Georg Sigl zu arbeiten. Bereits 1855 wurde F. Assistent an der Lehrkanzel für Mechanik bei →Adam Freiherr von Burg am Polytechnikum und übte diese Funktion vier Jahre aus. Der bei Burg studierende →Wilhelm Franz Exner hörte somit auch bei F. Auf Empfehlung Burgs trat F. 1859 in den Dienst der k. k. priv. Staatseisenbahn-Gesellschaft ein. Dort entwickelte er unter →Wilhelm Freiherr von Engerth die Gebirgslokomotive „Steyerdorf“ mit, die auf der Weltausstellung 1862 in London gezeigt wurde und dabei die höchste Auszeichnung erhielt. Aufgrund von deren Bewährung in der Praxis erlangten die Entwickler auf der Weltausstellung 1867 in Paris eine weitere Auszeichnung. Bis heute ist die Lokomotive, bei der F. insbesondere Neuerungen an der Kupplung beisteuerte, als Fink-Lokomotive bekannt. Auch die Fink-Regelung für Wasserturbinen ist nach ihm benannt. F. entwickelte außerdem eine Dampfschiebersteuerung, die in der Schifffahrt zum Einsatz kam. Ebenso fand eine von ihm erfundene Steinbohrmaschine Anerkennung in der Fachwelt. 1872 wechselte er zur österreichischen Eisenbahnbau-Gesellschaft, wo er als Oberingenieur die Leitung der Abteilung für Oberbau und Maschinenwesen überhatte. Diese Position konnte er infolge seines frühen Tods jedoch nur zwei Jahre ausfüllen. F. verfasste einschlägige Abhandlungen und Gutachten. Er war ab 1855 Mitglied im Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein, wurde dort in verschiedene Ausschüsse gewählt und in den Aufsichtsrat berufen.

W.: Construction der Maschinentheile, 1859.
L.: Feldkircher Zeitung, 19. 9., 4. 11. 1874; NDB; Österreichischer Bericht über die internationale Ausstellung in London 1862, ed. J. Arenstein, 1863, S. 194; ZÖIAV 26, 1874, S. 235; W. Exner, Erlebnisse, 1929, S. 12f.; G. H. Metzeltin, Die Lokomotive, 1971, S. 73; B. Neuner, Bibliographie der österreichischen Eisenbahnliteratur … 3, 2002, S. 1326; R. Lehmann, Dampflok-Sonderbauarten, 2013, S. 75; Technische Universität, Wien; Pfarre Trautmannsdorf, Steiermark; Pfarre Sulzberg, Vorarlberg.
(J. Pircher)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)