Wiesthaler, Fran (Franz) (1849–1927), Philologe und Lehrer

Wiesthaler Fran (Franz), Philologe und Lehrer. Geb. Rann, Steiermark (Celje, SLO), 23. 11. 1849; gest. Ljubljana, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SLO), 26. 1. 1927; röm.-kath. Vorehelicher Sohn des Eisenbahntischlers Alois (Alojz) Wiesthaler und dessen Frau (ab 1856) Agnes (Neža) Wiesthaler, geb. Jug. – W. studierte 1868–72 an der Universität Graz Slawistik und klassische Philologie und legte danach die Lehramtsprüfungen für Latein, Slowenisch, Griechisch und Deutsch ab. In der Folge unterrichtete er als Supplent am Gymnasium in Marburg (1873–74) sowie als Professor in Laibach (1874–85), Krainburg (1885–88, Direktor des Untergymnasiums) und schließlich erneut in Laibach (1888–90). 1890–1908 leitete er als Direktor das Laibacher Untergymnasium bzw. das spätere II. Staatsgymnasium. W. erwarb sich Verdienste als Herausgeber von Werken →Valentin Vodniks („Izbrani spisi“, 1890; „Pesni Valentina Vodnika“, 1891). V. a. jedoch trat er als Autor von Lehrwerken für den Lateinunterricht hervor („Latinske vadbe za prvi gimnazijski razred“, 1885, 4. Aufl. 1910; „Latinske vadbe za drugi gimnazijski razred“, 1886, 3. Aufl. 1908) sowie als Lexikograph: Er initiierte das Projekt eines umfangreichen lateinisch-slowenischen Großwörterbuchs und konnte dafür rund 20 Mitarbeiter gewinnen (darunter →Fran Ilešič, →Ivan Koštiál, →Mihael Markič, →Rajko Perušek, →Luka Pintar oder →Maks Pleteršnik), welche aus lateinischen Werken Exzerpte anfertigten und das Material ordneten. Bereits 1914 für den Druck vorgesehen, wurde der erste Teil jedoch erst 1921–25 finalisiert und erschien mit dem Erscheinungsjahr 1923 unter dem Titel „Latinsko-slovenski veliki slovar (A – facilis)“. Das Wörterbuch wurde 1993–2007 unter der Leitung von Matej Hriberšek in sechs Bänden (rund 48.500 Stichwörter) neu herausgegeben bzw. vollendet.

L.: SBL; M. Hriberšek, in: F. Wiesthaler, Latinsko-slovenski slovar 6, 2007, S. 719ff.; Pfarre Celje, SLO.
(P. Weiss)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)