Beschorner Alexander Marcus, Unternehmer. Geb. Lewenz, Ungarn (Levice, SK), 8. 6. 1821; gest. Wien, 31. 10. 1896. Vater von →Alexander Mathias Beschorner. – Sohn eines Wachsziehers; verheiratet mit Maria Anna Beschorner (geb. 1832; gest. Wien, 5. 3. 1895), die eingetragene Prokuristin und offene Gesellschafterin mit Vertretungsrecht in seinem Unternehmen war. – Nach dem frühen Tod seiner Eltern zog B. als Zehnjähriger zu Verwandten nach Mährisch Schönberg, wo er das Spenglerhandwerk erlernte. Danach wanderte er durch Italien und die Schweiz, arbeitete in Straßburg an der Eindeckung des Münsters mit und ging nach Paris, wo er aber keine Arbeit finden konnte und sich daher der Fremdenlegion anschloss. Er kam 1843 nach Algerien und wurde in Bougie bei einem Gefecht schwer verletzt. Während seiner Genesungszeit leitete er den Bau einer Wasserleitung für ein Spital in Afrika, wofür er 1.500 Francs erhielt, die den Grundstock für seine weiteren Unternehmungen bildeten. B. kehrte 1847 nach Mährisch Schönberg zurück und etablierte sich schließlich in Brünn als Spenglermeister. Aufgrund eines Diebstahls durch einen seiner Arbeiter und anderer Verluste musste er sein Haus und Geschäft veräußern und übernahm das Dorfbrauhaus in Hobischau, das er aber wieder verkaufte, als ihm die Erfindung der Herstellung von Metallsärgen aus Zinkblech gelang. B. übersiedelte 1860 nach Wien, wo er im 7. Bezirk eine Fabrik mit Maschinen, die er eigens konstruiert hatte, gründete. Der Erfolg war so groß, dass er 1865 eine zweite Fabrik in Berlin einrichtete. Für die Herstellung seiner Maschinen errichtete er eine eigene Eisengießerei. Seitdem wurden auch die Mitglieder der kaiserlichen Familie in Sarkophagen seiner Fabrikation in der Kapuzinergruft beigesetzt. Auf der Weltausstellung in Paris 1867 erhielt B. von Napoleon III. mehrere Auszeichnungen und im selben Jahr wurde sein Vorschlag angenommen, brandsichere Ornamente aus Metall für die Innenausstattung der neuen Wiener Hofoper zu fertigen. Darauf folgten Aufträge für das Stadttheater von Szegedin, die Theater in Odessa, Prag, Zürich, Salzburg und Pressburg, weiters für das Deutsche Volkstheater in Wien, das Etablissement Ronacher, das Raimundtheater u. a. Im neuen Burgtheater stammen viele Dekorationselemente sowie der zu seiner Zeit größte elektrische Luster aus seiner Fabrik, ebenso wie die 16 Luster im neuen Rathaus. 1870 gründete er das Bestattungsunternehmen Concordia, das bald mehrere Zweigstellen und über 300 Angestellte hatte. B. weitete seine Produktpalette noch weiter aus: Er richtete in Budapest eine Kunstgießerei ein, in der u. a. das dortige Arány-Denkmal und das Grabdenkmal von →Julius d. Ä. Graf Andrássy hergestellt wurden. Zudem erfand er einen Messapparat für Spiritus, der vom österreichischen Finanzministerium angeschafft und von der ungarischen Regierung obligatorisch eingeführt wurde. 1886 erwarb er das Patent für Wellenschiefer-Dacheindeckungen. B. erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie 1867 das Goldene Verdienstkreuz, 1877 den Titel Hof-Metallwaaren-Fabricant, 1878 das Landesprivilegium, 1894 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens und die große goldene Salvator-Medaille. Er war Mitbegründer und Mitglied des Industriellen-Actions-Comités. 1896 übertrug er die Leitung des Unternehmens seinem einzigen Sohn.