Engl Hugo, Maler. Geb. Lienz (Tirol), 17. 11. 1852; gest. Silz (Tirol), 24. 11. 1926; röm.-kath. Sohn des Fleischhauers Johann Engl und der Marie Engl, geb. Mutschlechner; ledig. – Nach Besuch der Volksschule war E. zwei Jahre im Forstdienst tätig, 1870 wurde er nach Absolvierung der einjährigen Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München an der dortigen Akademie aufgenommen. Er studierte zunächst bei Wilhelm von Diez Historienmalerei, kehrte aber ca. Mitte der 1870er-Jahre nach Lienz zurück. In der Folge beteiligte er sich an einer Ausstellung im Wiener Künstlerhaus (1875), im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (1876) sowie an der VII. großen Jahresausstellung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft in Wien (1877). 1878 erhielt er für die Bilder „Jagdstilleben“ sowie „Andrä Anton Kranz“ ein landschaftliches Stipendium des Landes Tirol für zwei Jahre. Damit konnte E. 1879 sein Akademiestudium – nun in der Komponierklasse bei →Franz von Defregger – fortsetzen. 1880 erhielt er eine Verlängerung des Stipendiums für weitere zwei Jahre. In seiner Münchner Zeit erteilte E. daneben dem von ihm sehr geförderten →Albin Egger-Lienz den ersten Kunstunterricht. Seine Bilder stellte er häufig in der Kunsthandlung Unterberger aus (Hundefuhrwerk, 1883; Bauernmädchen, 1895; Wilderer, 1896). Neben diesen im Bereich des Genres anzusiedelnden Bildern, die sich stilistisch stark an Defregger orientierten, gelang es ihm schließlich, mit dem 1889 im Münchner Glaspalast ausgestellten Bild „Das verstiegene Kitz“ zu einer eigenständigen Malweise zu finden. Ein gekonnt gewählter Ausschnitt sowie ein mit großem Detailnaturalismus und in altmeisterlichem Kolorit wiedergegebener Blick auf die Natur beweisen dabei E.s Neigung zu Landschafts- und Jagdszenen; diese Bilder gingen vorwiegend in Privatbesitz (u. a. Schweiz, Russland, USA, England, Australien) über. Ab den 1880er-Jahren machte E., der nur wenige Porträts (Anna Battisti, 1895) schuf, mehr als Illustrator für den Stuttgarter Verlag Bonz & Comp. von sich reden. Befreundet mit Ludwig Ganghofer, der seine Jagdleidenschaft teilte, illustrierte er einige von Ganghofers gut verkauften Heimatromanen, die E. im Gegenzug große Bekanntheit einbrachten („Der Klosterjäger“, 1892; „Das deutsche Jägerbuch“, 1897). 1896 übersiedelte er nach Stams, später nach Silz, wo er Jagden pachtete. Ab 1906 stellte E. bei der Kunsthandlung Unterberger eine Serie kleinformatiger Bilder aus, die vorwiegend landschaftliche Motive darstellten und durch aufgehelltes Kolorit und offenen Pinselduktus eine Auseinandersetzung mit dem Impressionismus und der Sezessionskunst zeigten. Mit seinen Genre- und Jagdbildern, v. a. aber mit seinen Landschaftsdarstellungen, erwies sich E. als ungewöhnlich „moderner“ Nachfolger Defreggers. 1906 wurde er Mitglied im Tiroler Künstlerbund, 1919 im Meraner Künstlerbund.