Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld Emil (II.), Ps. Robin, Ariel, Cassius, Bogáncs, Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Geb. Pest (Budapest, H), 1. 1. 1851; gest. Szentendre (H), 20. 5. 1920. Enkel des Politikers, Hauptnotars und Vizegespans des Komitats Szabolcs Alajos Eördegh von Lászlófalva und Mikeföld, ab 1844 Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (geb. Szent-György-Ábrány / Nyírábrány, H; gest. ebd., 30. 5. 1853) und seiner Frau Terézia Eördegh von Lászlófalva und Mikeföld, ab 1844 Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld, geb. Kállay von Nagykálló (gest. Pest, 1. 10. 1855), Sohn von →Kornél (I.) Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld und seiner Frau Jozefa Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld, geb. Medve von Dálnok und Mezőmadaras (geb. 1831; gest. Budapest, 30. 12. 1895), Neffe des Richters und Vizegespans des Komitats Szabolcs Aurél Eördegh von Lászlófalva und Mikeföld, ab 1844 Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (geb. 1816; gest. Budapest, 10. 12. 1895) und von →Emil (I.) Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld, Bruder von →Kornél (II.) Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld, Cousin des Malers und Illustrators Lajos Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (geb. Szent-György-Ábrány, 7. 12. 1849; gest. Budapest, 27. 5. 1901), Vater des Komponisten und Dirigenten Emil (III.) Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (geb. Budapest, 22. 9. 1882; gest. ebd., 11. 2. 1970), Onkel des Journalisten und Schriftstellers Kornél (III.) Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (geb. Budapest, 5. 5. 1878; gest. ebd., 3. 4. 1923); ab 1882 verheiratet mit Margit Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld (s. u.). – Seine Kindheit verbrachte Á. auf dem Gut seines Großvaters in Szent-György-Ábrány und absolvierte das Obergymnasium der Piaristen in Pest. Noch in seiner Schulzeit veröffentlichte er 1866 sein erstes Gedicht in der belletristischen Tageszeitung „Fővárosi Lapok“, ab Anfang der 1870er-Jahre publizierte er auch Theaterkritiken in zeitgenössischen Blättern. 1872 reiste er nach Venedig. 1873–79 Mitarbeiter und Feuilletonist des „Pesti Napló“, eines Organs der von →Albert Graf Apponyi sowie →Dezső Szilágyi angeführten Nationalpartei (Nemzeti Párt), 1879–96 Feuilletonleiter der politischen Tageszeitung „Magyarország“, ab 1919 Mitarbeiter der nationalkonservativen Tageszeitung „Nemzeti Ujság“, redigierte Á. ab 1876 die Literaturzeitschrift „Figyelő“, 1885–86 „Koszorú“, das Mitteilungsblatt der Petőfi-Gesellschaft, und war 1904 gemeinsam mit dem Journalisten Sándor Braun Mitbegründer, 1904–07 Mitarbeiter der Boulevardzeitung „A Nap“. Ab 1889 vertrat er als Abgeordneter die Unabhängigkeits- und Achtundvierziger-Partei (Függetlenségi és Negyvennyolcas Párt) im ungarischen Reichstag. Á., ein in erster Linie von der französischen Romantik geprägter Vertreter der ungarischen Neuromantik, war an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einer der erfolgreichsten Lyriker in Ungarn („Költeményei“, 1876; „Újabb költeményei“, 1881; „Teréz és kisebb költemények“, 1884; „Szabadság, haza“, 1888; „Epilóg“, 1894). Oft rezitiert, gehörten seine Gedichte zum Standardrepertoire bei nationalen Feiertagen bzw. öffentlichen Veranstaltungen; einige wurden ins Deutsche, Französische und Englische übersetzt. Großes Aufsehen erregte sein die Rückkehr ungarischer Amerika-Auswanderer befürwortendes Poem „Az amerikai magyarokhoz“, das 1904 von einem Unternehmer in New York zu Propagandazwecken in 100.000 Exemplaren gedruckt wurde. Das Pathos seiner patriotischen Gedichte sowie das Phrasenhafte seiner Liebesverse trugen dazu bei, dass Á., der auch mit Erzählungen („Lábán úr könnyei és egyéb történetek“, 1902) und Dramen („Az első“, 1882; „A végrehajtó“, 1886) in Erscheinung trat und als einer der Ersten auf →Andreas Ady aufmerksam machte, als Lyriker bereits in der Zwischenkriegszeit aus dem Blickfeld der Literaturgeschichtsschreibung sowie des breiten Lesepublikums verschwand. Bleibendes hinterließ er jedoch auf dem Gebiet der literarischen Übersetzung: So übertrug Á. Edmond Rostands „Cyrano de Bergerac“ (1898) und „Der junge Adler“, Jean Racines „Phèdre“ (1901), Maurice Maeterlincks „Monna Vanna“ (1902), Lord Byrons „Don Juan“ (2 Bde., 1884–92) und „Manfred“ (1890), Henrik Ibsens „Baumeister Solneß“, Robert Hamerlings „Amor und Psyche“ (1894) sowie zahlreiche Opernlibretti, darunter Georges Bizets „Perlenfischer“ (1888) und Richard Wagners „Tristan und Isolde“ (1908), ins Ungarische. Á. war ab 1876 Mitglied, 1880–90 Vizesekretär, ab 1908 Ehrenmitglied der Petőfi-Gesellschaft und ab 1885 o. Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft. Seine Frau, die Opernsängerin Margit Ábrányi von Lászlófalva und Mikeföld, geb. Wein (geb. Lesnyek, Siebenbürgen / Leșnic, RO, 15. 12. 1861; gest. Budapest, 27. oder 28. 11. 1948), Tochter des Bergbauingenieurs, Druckereibesitzers und ab 1873 ersten Direktors der Budapester Wasserwerke János Wein (geb. Bokschan, Ungarn / Bocșa, RO, 10. 1. 1829; gest. Budapest, 2. 4. 1908) und seiner Frau Antónia Wein, geb. Maderspach, war nach dem Studium an der Schauspielakademie 1884–99 Mitglied des Budapester Opernhauses. 1901–20 unterrichtete sie als eine der ersten Frauen Gesang an der dortigen Musikakademie. Sie begeisterte das Publikum u. a. als Carmen (Bizet), Cherubino (Mozart, „Die Hochzeit des Figaro“), Papagena (Mozart, „Die Zauberflöte“), Zerlina (Mozart, „Don Giovanni“), Musetta (Puccini, „La Bohème“), Nedda (Leoncavallo, „Der Bajazzo“) sowie als Melinda (→Erkel, „Bánk bán“). 1895 und 1896 trat sie auch in Wien im Bösendorfersaal auf.