Adams John Quincy, Maler. Geb. Wien, 23. 12. 1873; gest. ebd., 15. 3. 1933 (Ehrengrab: Wiener Zentralfriedhof); evang. AB. Sohn von Charles Adams (geb. Charlestown / Boston, MA, USA, 9. 2. 1834; gest. West Harwich, MA, USA, 4. 7. 1900), der 1867–76 als Tenor an der Wiener Hofoper wirkte, und von Nina Adams, geb. Bleyer; 1901–20 verheiratet mit Stefanie (Steffy) Adams, geb. Sobotka (geb. Wien, 18. 9. 1881; gest. Salzburg, 21. 6. 1952); verwandt mit den Präsidenten der Vereinigten Staaten John Adams und John Quincy Adams. – A. verbrachte seine Kindheit in Wien und Boston und sollte eigentlich Bankbeamter werden. Nach dem Besuch der Malschule Robert Scheffer (1891) studierte er 1892–96 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei →Christian Griepenkerl, →Siegmund l’Allemand und →August Eisenmenger. 1896 setzte er seine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl von Marr fort. Ab 1898 bildete er sich an der Pariser Académie Julian bei Benjamin Constant sowie Jean-Paul Laurens weiter und beteiligte sich bis 1912 an den Ausstellungen im Salon des Artistes Français, wo er Kontakt zu James Abbott McNeill Whistler pflegte. Ausgehend von seiner impressionistischen Schulung widmete sich A. der Porträt-, Landschafts- und Genremalerei. Seinen Erfolg verdankte er v. a. den repräsentativen Porträts der gut situierten Gesellschaft (Gretl Urban, 1905; →Richard Graf Bienerth-Schmerling, 1907; Max Friedmann, 1908; Prinz Adalbert von Preußen, 1912; Kitty Baronin Rothschild, 1916) und den mondänen Bildnissen von Schauspielerinnen und Sängerinnen (→Helene Petermann, 1903; Marie Hofteufel, 1907; Lilly Marberg, 1907–08; →Selma Kurz, um 1909). Von seinen Studienreisen in die Niederlande zeugen zahlreiche Gemälde in matten, gedämpften Farben mit Motiven des Alltagslebens (Die Neugierigen, 1901; Totenhaus zu Volendam, 1903; Morgenstunde, 1903–04; Fischmarkt in Volendam, 1909). Zudem widmete er sich der Genremalerei (Mrs. Adams und Tochter Gladys, 1902; Ein Lebensweg, 1905; Die Operation, 1909; Aktstudie am Wolfgangsee, 1911; Der Vergleich, 1914). Im Oktober 1914 wurde A. Kriegsmaler des Kriegspressequartiers und malte Offiziersbildnisse und Kriegsschauplätze, wobei sich seine Malweise während des Fronteinsatzes auf die Schilderung des Wesentlichen mit flüchtigen Pinselstrichen reduzierte. Die Wertschätzung für seine Bildnisse gipfelte in Aufträgen des Kaiserhauses (Kaiser →Franz Joseph, 1914; Erzherzog Franz Carl Salvator, 1915; Kaiser →Karl zu Felde, 1916; Erzherzog Maximilian, 1917). Nach dem Ende des 1. Weltkriegs widmete sich A. ausschließlich der repräsentativen Porträtmalerei eines zumeist aristokratischen oder großbürgerlichen Publikums (Marie Gräfin Traun, 1919; Alice Gräfin Harrach, 1919; Marie Eleonore Gräfin Colloredo-Mannsfeld, 1923; Albert Baron Rothschild, 1927). 1930/31 wechselte er wegen Porträtaufträgen für einige Monate an die Yale University und unternahm Reisen nach Florida und Kalifornien. Seine Arbeiten präsentierte er auf zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen, u. a. in Barcelona, Basel, Zürich, Bern, Berlin, Prag, Graz, Stuttgart, München, Budapest, Salzburg, Innsbruck, Bregenz, Bozen, Venedig, Rom und St. Louis. 1902 wurde A. Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus); 1917 Verleihung des Professorentitels. Für sein Œuvre erhielt er zahlreiche in- und ausländische Preise und Auszeichnungen: Dessauer-Preis (1893), Lampi-Preis (1895), Gundel-Preis (1896), Goldene Medaille des Pariser Salons (1898), Kleine goldene Staatsmedaille (1904), Ritter des russischen Ordens der Heiligen Anna (1905), Große goldene Staatsmedaille (1906), Goldene Staatsmedaille des Kunstvereins Salzburg (1907), 1908 Ritterkreuz, 1917 Offizierskreuz des Franz Joseph-Ordens mit der Kriegsdekoration. Seine Arbeiten befinden sich u. a. in der Akademie der bildenden Künste, dem Kunsthistorischen Museum, der Österreichische Galerie Belvedere, dem Wien Museum (alle Wien), in der Residenzgalerie Salzburg, in den Tiroler Landesmuseen, im Augusta Museum of History (Georgia), der Fine Arts Gallery of New Orleans, dem National Museum of the United States Navy, Washington D.C., der Yale University Art Gallery, der Galleria Nazionale d᾽Arte Moderna (Rom) und der Sammlung des Fürsten von und zu Liechtenstein.